piwik no script img

SPD-Politiker gesteht SchmierereiMit dem Hakenkreuz gegen die AfD

Ein Hakenkreuz auf einem Stimmzettel hatte im Landtag von Baden-Württemberg für Bestürzung gesorgt. Jetzt tritt der Sozialdemokrat Daniel Born zurück.

Erklärte seinen Rücktritt aus dem Parlamentspräsidium und aus der SPD-Fraktion: Daniel Born Foto: spd-Landtagsfraktion/dpa

Stuttgart dpa/taz | Am Donnerstag war im baden-württembergischen Landtag ein Stimmzettel mit aufgemaltem Hakenkreuz aufgetaucht. Der Fund löste fraktionsübergreifend Empörung aus. Jetzt ist der Hintergrund klar: Hinter der Schmiererei steht nach eigenem Bekennen der SPD-Abgeordnete Daniel Born. Der Landtagsvizepräsident erklärte am Freitag seinen Rücktritt aus dem Präsidium und aus der SPD-Fraktion.

In einer Erklärung schrieb Born von einer „Kurzschlussreaktion“ und einem „schwerwiegenden Fehler“. Er habe hinter dem Namen eines AfD-Abgeordneten ein Hakenkreuzzeichen notiert bei der geheimen Abstimmung zum sogenannten Oberrheinrat. Die AfD bewirbt sich seit Jahren erfolglos um einen Sitz in dem deutsch-französisch-schweizerischen Gremium.

„Als Stellvertretender Landtagspräsident dem Hause dienen zu dürfen, war die größte Ehre meines Lebens“, heißt es in Borns Erklärung. Die AfD sei eine gesichert rechtsextreme, die Demokratie verachtende Partei. Die zunehmende Gewöhnung an die AfD lasse ihm keine ruhige Minute mehr.

Es sei aber nie seine Absicht gewesen, einem Abgeordneten der AfD das Zeichen zu unterstellen, betonte Born. „In einer Kurzschlussreaktion wollte ich vielmehr zeigen, dass Stimmen für die AfD egal bei welcher Wahl immer Stimmen für rechten Hass und Hetze sind.“

SPD-Fraktionschef Andreas Stoch sprach von einem schwerwiegenden Fehler, den Born begangen habe. „Für meine Fraktion und mich ist es konsequent und richtig, dass er von seinem Amt als Vizepräsident des Landtags zurücktritt und auch seinen Austritt aus der Fraktion erklärt hat.“

Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) hatte am Donnerstag nach dem Fund des Stimmzettels von einer Schande für den Landtag gesprochen. Im Plenum sagte sie: „Das ist eine Straftat“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare