Das ICC abschließen? Gute Idee!

Immer höhere Kostenschätzung für Sanierung des ICC

STEFAN ALBERTI

Nein, sagt der Grünen-Finanzexperte Jochen Esser, sonst auf Sparsamkeit bedacht, das ICC einfach abzuschließen und den Schlüssel wegzuwerfen, das gehe nicht, man müsse sanieren. Das sagen auch andere, bei der SPD wie bei der CDU. Aber warum eigentlich nicht? Warum für eine Sanierung über 300 Millionen ausgeben, aus denen – traurige Erfahrung bei anderen Projekten – locker eine halbe Milliarde werden kann? Warum nicht zumindest intensiver den Vorstoß der Messe-Chefs prüfen, die einen neue Kongresshalle für knapp 50 Millionen Euro für möglich halten?

Auch das mag klein gerechnet sein. Aber selbst wenn es doppelt so viel kosten würde, wäre das immer noch ein Bruchteil der ICC-Sanierungskosten.

Keine Sentimentalitäten

Immer wieder ist dann vom stadtbildprägenden Gebäude und vom Symbolwert für Berlin die Rede. Das klingt so, als gehe es ums Brandenburger Tor. Tatsächlich aber bietet der Bau in seiner Monstrosität lediglich ein bisschen Ablenkung auf der Stadtautobahn – mehr nicht. Schlicht gesagt: Wer über 60 Milliarden Schulden hat und weiter Kredite aufnehmen muss, um seinen Haushalt auszugleichen, der ist nicht in der Position, hunderte von Millionen auszugeben, bloß um das ICC in Betrieb zu halten – trotz Alternativen.

Jenseits aller Westberliner Sentimentalitäten – erst kastrieren sie uns den Bahnhof Zoo, dann wollen sie uns die Ku’damm-Bühnen nehmen und nun das ICC – muss man einen Neubau genau prüfen. Kommt dabei raus, dass es nicht geht, muss eben die Sanierung her. Sonst aber gilt: Abschließen und weg mit dem Schlüssel.