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Ohne Tierleid Organoide machen ethisch vertretbare Infektionsforschung allmählich denkbar

Organoide, wie dieses aus Stammzellen gezüchtete Blutgefäß, sind ein Game-Changer in der medizinischen Forschung. Anlässlich des Welttags des Versuchstiers am vergangenen Donnerstag hatte Kristin Metzdorf vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) darauf hingewiesen, dass die Produktion dieser winzigen, organähnlichen Modelle eine Möglichkeit ist, die Wirkweise von Infektionen zu erforschen – also an menschlichem Gewebe, das keinem Menschen entnommen wurde. Laut der stellvertretenden Leiterin der Abteilung „Innovative Organoid-Forschung“ am HZI lassen sich so Tierversuche ersetzen, wenn auch nicht alle. Tierversuche sind ethisch kaum zu legitimieren: Fürs zum Modell versachlichte Tier enden sie tödlich, oft nach erheblichem Leiden, ohne dass seine Artgenossen oder gar es selbst einen Nutzen daraus zöge. Am HZI betraf das im vergangenen Jahr 3.464 Mäuse, 28 Ratten und 204 Hamster, also rund halb so viele wie 2023. Denn ohne den Missbrauch von Tieren sind bestimmte Einsichten nicht zu bekommen: „Leider ist es bis heute nicht möglich, die Infektionswege und die Ausscheidung der Viren in der Zellkultur natürlich nachzubilden“, wies Julia Port, Leiterin der Gruppe Transmissionsimmunologie auf die Grenzen der Zucht-Organmodelle hin. Foto: Junseong Lee/HZI

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