: Pech und Schwefel
Kardinal will nach der Arbeit Mutti anrufen
Am Mittwoch kommender Woche beginnt in Rom das Konklave, bei dem angesagte Kirchenfürsten um die Nachfolge Christi und Bergoglios ringen. Nur die kräftigsten Katholen dürfen an dem Wettstreit teilnehmen, der in den Disziplinen Bibelwettessen, Weitbeten und der Paradedisziplin „Boxen im Kettenhemd“ ausgetragen wird. Der letzte aufrecht stehende Kardinal lässt einen weißen Rauch fahren und wird mit Franzbranntwein zum Papst geölt. Doch was machen die Kirchenführer, wenn die Strapazen der zutiefst spirituellen Rauferei überstanden sind? Duschen? Koksen? Himmel, nein! „Kardinal Woelki will nach dem Konklave seine Mutter anrufen“, berichtete dpa gestern. Das ist kein Wunder, zumindest kein anerkanntes. Immerhin wird der Thronprätendent aus dem Erzbistum am Rhein den Muttertag am kommenden Sonntag verpasst haben. Zum Ehrentag wird im Hause des Herrn Woelki nicht nur die Muttergottes, sondern gefälligst die eigene Frau Mama angerufen. Das Telefonat zu unterlassen, gilt nach katholischer Auffassung als typischer Kardinalfehler, zumal Mutter Woelki (95) sehr alttestamentarisch zürnen kann, wenn Rainer-Maria nicht sofort nach Schulschluss durchschellt. Dann lässt sie Pech und Schwefel auf ihren Jungen regnen.
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