die kinderfrage: Was soll man eigentlich auf „Na?“ antworten?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Claire, 7 Jahre alt.
Das Wort „na“ ist eigenartig. Es besteht nur aus zwei Buchstaben und bedeutet eigentlich gar nichts. Trotzdem kann es viel bewirken. Zum Beispiel in diesem Gespräch: „Kann ich deinen Stift leihen?“ „Na klar!“
Hier betont das „na“, dass es selbstverständlich ist, den Stift zu leihen. Erwachsene nutzen das Wort aber auch gerne, um zu ermahnen. Wenn du Eis auf dein T-Shirt kleckerst, sagen deine Eltern vielleicht: „Na, na, na!“ In solchen Fällen klingt das „na“ eher streng.
Manchmal sorgt das „na“ sogar dafür, dass sich eine Bedeutung komplett verändert. Antwortet jemand auf die Frage „War euer Urlaub schön?“ mit „Na ja“, dann heißt das: Der Urlaub war nicht so schön. Also etwas ganz anderes als das Wort „ja“ alleine! Auch mit der Wendung „Na danke“ ist nicht „danke“ gemeint, sondern das Gegenteil. Genau wie ein bitteres „Na toll“ bestimmt nicht ausdrückt, dass irgendetwas wirklich toll ist.
Und dann gibt es noch die Frage „Na?“, die man sehr häufig hört, wenn sich zwei Menschen treffen. Manche ziehen das Wort auch in die Länge, dann wird ein „Naaaaa?“ daraus. Dabei schwingt die Tonlage der Stimme im Laufe des „a“ ein wenig nach oben. Ein bisschen klingt das wie „Na, wie geht’s?“ Aber eben nur ein bisschen. „Gut“ kann man auf „Naaa?“ jedenfalls nicht antworten, das wäre komisch. Was aber dann? Die oder der Fragende will ja gar nichts Konkretes wissen. Oder doch?
Vielleicht hilft es, wenn man „Na?“ gar nicht als wirkliche Frage versteht, sondern eher als eine Art sprachliches Anstupsen. Man nimmt mit dem Wort Kontakt auf. „Na?“ oder „Naaaaa?“ sind dann vor allem eine Begrüßung, so ähnlich wie „Hallo“ oder „Hi“.
So gesehen bietet „Na?“ viele Möglichkeiten, gerade weil es so unklar ist. Man sagt einfach selbst „Hallo“ und erzählt dann, was man gerade möchte. Zum Beispiel, dass in der Schule die letzte Stunde ausgefallen ist. Dass eine Freundin Gummibärchen dabei hatte und sie verteilt hat. Dass es Ärger gab mit irgendwem. Oder dass man einen Riesenhunger hat und ganz dringend was zu essen braucht. Die „Na?“ fragende Person wollte ja ins Gespräch kommen, also nutzt man die Gelegenheit.
Wenn du aber eigentlich gar keine Lust hast zu erzählen, dann gibt es aus all dem einen schnellen Ausweg. Antworte einfach selbst kurz „Na?“ und fertig.
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an kinderfragen@taz.de.
Na, was meinst du, hilft dir das weiter?
Antje Lang-Lendorff
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