Künast will gesündere Zigaretten

Bundesverbraucherministerin will krebserregende Aroma- und Zusatzstoffe verbieten

BERLIN taz ■ Rauchen schadet der Gesundheit – das soll sich jetzt ändern. Zumindest ein bisschen: Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) will Zigaretten-Zusatzstoffe verbieten, die Krebs erregen. Außerdem will sie die Hersteller verpflichten, sämtliche bei der Herstellung verwendeten Substanzen zu veröffentlichen.

Das Ministerium veröffentlicht morgen eine Liste im Internet, die 1.147 Seiten umfasst. „Die Liste ist deshalb so lang, weil sie alle Zusatzstoffe enthält – aufgeteilt in die Produktmargen Zigarren, Pfeifentabak, Zigaretten und Feinschnitt“, erklärte gestern ein Sprecher des Bundesverbraucherministeriums. Es geht um Substanzen wie Menthol, Rum, Lakritze, Kakao, Zucker, Glycerin oder Weinsäure, aber auch um Milchsäure, Ammoniak, Maissirup oder Pflaumenextrakt. „Zwar sind diese Stoffe als Zusatzstoffe für Lebensmittel zugelassen. Wie sie sich aber in einem Verbrennungsprozess verhalten, ist ungeklärt“, so der Sprecher.

Das Bundesverbraucherministerium hat deshalb zugleich eine Expertenkommission einberufen, die die Gesundheitsrisiken der jeweiligen Zusatzstoffe bewerten soll.

Künast will zudem untersuchen lassen, welche Substanzen dazu dienen, süchtig zu machen. Beispielsweise stehen Kakao und Honig im Verdacht, jungen Menschen das Rauchen überhaupt erst schmackhaft zu machen. „Das ist wie bei den Alcopops: Jugendlichen würde harter Stoff niemals schmecken. Sie finden das Zeug nur genießbar, weil es pappesüß ist“, sagte Künast.

NICK REIMER