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Wenn auf einmal der ganze Stadtteil leer ist

Nanu. Trotz Sonne und blauen Himmels waren am Samstagmittag am Hamburger Stadtrand keine Spaziergänger zu sehen. Die ganze Radtour über von Rahlstedt über Jenfeld bis zum Öjendorfer Park sahen wir nur leere Spielplätze, wo es sonst bei schönem Wetter vor Familien mit Kindern nur so wimmelt. Und am Öjendorfer See sind alle Sitzbänke frei. Kein Problem, einen Platz mit Aussicht auf Wasser zu bekommen. Und der Picknickplatz am Wandse, den wir auf der Rückfahrt passieren, ist verwaist. Beim Edeka, wo wir noch stoppen, hat nur eine Kasse offen.

Und abends beim Italiener an der Rahlstedter Straße sind wir um kurz vor 21 Uhr die einzigen Gäste. „Was ist denn heute los? Warum ist es so leer?“, fragen wir die Wirtin. „Na, die sind alle im Westfield-Zentrum in der Hafen-City.“ Sie meint das neue Einkaufszentrum am Hamburger Hafenrand mit seinen 170 Läden und Gas­tro­betrieben, das nach acht Jahren Bauzeit eröffnet hat (siehe Seite 49). „Da gibt es was umsonst!“ Es seien dort fast 100.000 Menschen und großes Verkehrschaos, war doch im Radio. „Ganz Rahlstedt ist da hin“, sagt die Wirtin. Der Pizzaofen ist schon aus. Aber sie macht ihn für uns wieder an. Kaija Kutter

Hamburg-Rahlstedt

95.743 Ein­­wohne­r*in­nen, liegt am nordöst­lichen Rand von Hamburg. Über den Grünen Ring ist es mit dem Öjen­dorfer See verbunden, es gibt hier nur wenig ­Gastronomie.

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