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meinungsstark

Unter Lesern

Kommentar „Von Vorgestern“,

Briefeseite in wochentaz vom 5.–12. 4. 25

Eine gewisse Skepsis rund um die Erfahrungen des Realsozialismus in verschiedenen Ländern kann ich durchaus gelten lassen, lieber Herr Fissner, wenn es um vorgestern geht. Was sollte Frau Reichinnek denn zu Ihren Vorwürfen erwidern?

Wie wäre es damit: Bei der KPD von „Partei Rosa Luxemburgs“ zu sprechen halte ich für sehr gewagt. Die Partei wurde im Januar 1919 gegründet und Rosa Luxemburg bekanntlich am 15. Januar 1919 ermordet. Auch ist bekannt, dass sie eher widerwillig mit in die KPD eingetreten ist. Mehr noch, wäre sie sicher in der SPD geblieben, wenn man sie denn gelassen hätte, um weiter erfolgreich den Finger in die Wunde des damaligen Parteivorstandes zu legen. Damit könnte vielleicht auch die Ablehnung zu den Wahlen zur Verfassungsgebenden ­Nationalversammlung der Weimarer Republik ansatzweise beleuchtet werden.

Eine Räterepublik – nicht nach sowjetischem Vorbild! – hätte vielleicht mehr Demokratie möglich gemacht. Es lohnt jedenfalls, sich intensiver mit ihrem Schaffen auseinanderzusetzen. Wie steht es um den Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU zur Absage der parlamentarischen Zusammenarbeit mit der Linken? Könnte nicht auch hier eine weitere Gefahr für unsere Demokratie bestehen?

Auch in der DDR gab es oppositionelle Bestrebungen, die mit Rosas Zitat „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenken“ gearbeitet haben. Nun läuft es scheinbar selten so im Leben, wie man sich die Dinge erhofft, und aus der Vergangenheit können Rückschlüsse für die Zukunft gezogen werden. Max Waldes, Berlin

Unwissenheit

Kampflos in die Unfreiheit?“, taz vom 14. 4. 25

Am Ende geht es um eine individuelle Entscheidung mit vielen Pros und Contras auf beiden Seiten. Einige Argumente der Autorin lassen sich umdrehen. Wenn sie als vergiftetes Lob Nymoens Position als bedeutsam, mutig, postheroisch bezeichnet – gilt und galt es denn umgekehrt nicht immer schon als besonders bedeutsam und mutig und sogar heroisch, für die Freiheit zu sterben? Diese Ideologie ist uralt. Ole Nymoen mag von Unfreiheit nichts wissen – was die Autorin, außer aus dem Fernsehen, vom Krieg?

Mit seinem Prinzip von Befehl und Gehorsam, der Kasernierung, der Einschränkung vieler Grundrechte und Freiheiten weist der Militärdienst strukturell manche Ähnlichkeiten mit einer diktatorischen Herrschaft auf. Erhellend finde ich, welche Position diejenigen vertreten, die einen Krieg selbst erlebt haben. Martin Kühn, Bremen

Rätselhaft

Schock und Show“, taz vom 10. 4. 25

Bei solchen Artikeln und auch bei den Kommentaren nach dem Spiel der deutschen Frauen gegen Schottland frage ich mich, was bloß mit den Deutschen los ist. Da wird selbst bei einem souveränen Sieg 6:1 rumgekrietelt bis zum Umfallen!

Dass es den Spielerinnen überhaupt noch erlaubt ist, Freude zu zeigen, ist schon ein Wunder. Lange Gesichter beim Trainer ob der 1. Halbzeit, starren auf das, was noch nicht so gut lief. Wir erlauben uns hier echt keine ausgelassene Freude über ein tolles Ergebnis, geile Tore, super Kombinationen.

Eva Rewald, Bremen

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