: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Heute wird in der Linse in Lichtenberg über „Homophobie im Hip-Hop“ gesprochen, ein zwar bekanntes, von Fans jedoch gern heruntergespieltes Phänomen. Die Referentin ist beileibe keine Unbekannte: Sookee, die sich bereits als saucoole HipHopperin einen Namen gemacht, wird darüber sprechen, wie eine „jugend- bzw. subkulturelle Abgrenzungsstrategie gegenüber einer bürgerlichen Erwachsenenwelt“, für die die schwulenfeindlichen Sprüche oft ausgegeben werden, in Wahrheit eben doch ein Klima der Angst und des normativen Wahns entstehen lässt. Zeitgleich geht es in der Baiz in Mitte um Rotarmistinnen und sowjetische Frauen im 2. Weltkrieg. Das ist nötig, denn die Geschichte der „roten Flintenweiber“, wie die Nazis sie nannten, ist bis heute weithin unbekannt, auch deshalb, weil diese Frauen, die sich als Fliegerinnen und Scharfschützinnen mehrere Orden verdient hatten, nach dem Krieg plötzlich geschnitten wurden und auch nicht an den Paraden teilnehmen durften. Wie genau die Lebensumstände der Sowjetkämpferinnen waren, erläutern die North-East Antifascists. Morgen Abend sammeln sich AktivistInnen im Clash, um zu beraten, wie man gegen den ersten Naziaufmarsch in Frankfurt (Oder) vorgehen soll, der nach dem Willen der Rechten am 24. März stattfinden wird. Dabei werden NPD und militante Kameradschaftsszene gemeinsam marschieren; auch das gilt es selbstredend unbedingt zu verhindern. Am Sonntag dann wird im Rahmen der Linken Medienakademie an der Technischen Universität ein Workshop abgehalten, der sich mit der „eigenen Ästhetik“ der Bewegungspolitik beschäftigen soll. Zwar grenzen sich die VeranstalterInnen von der ALB von jeder „Markenbildung“ ab, doch die Forderung nach einer eigenen Ästhetik ist nichts anderes als die nach eine Corporate Identity oder einer Uniform.
■ Homophobie im Hip-Hop: Linse, Parkaue 25, Mo., 19 Uhr
■ Rotarmistinnen: Baiz, Christinenstr. 2, Mo., 19 Uhr
■ Naziaufmarsch: Clash, Gneisenaustr. 2a, Di., 19 Uhr
■ Eigene Ästhetik: TU, Straße des 17. Juni 145, So., 16.30 Uhr
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