: Wenn der Tod sehr viele Fragen nach sich zieht
Eine Leiche ist kein schöner Anblick, das wissen wir aus dem Tatort. Dass auch eine Tierleiche nicht nice ist, kennt man aus der Natur. Mal legt die Katze eine Maus an der Tür ab, mal hat sie einen Vogel zum Fressen gerne, bis auf die Federn, klar.
Ein ganz und gar nicht schöner Anblick ist die Tierleiche, die am Hammersee vor Siehdichum auf dem Radweg liegt. Ein richtiger Kadaver! Aber was für einer?
Ein Storch vielleicht, dem Schnabel nach. Gefiedertechnisch wäre er ein Schwarzstorch, eher unwahrscheinlich. Also ist es wohl ein toter Kormoran, der auf dem Radweg kadavert.
Wer hat ihn getötet? Der Fischadler, der auf den Bäumen hoch droben seinen Horst hat? Oder doch ein Seeadler, der hätte weniger Mühe mit einem Kormoran.
Nächste Frage: Wo bleibt der Tatortreiniger? Oder muss gar nicht gereinigt werden, weil das die Natur übernimmt? Rechtlich, lerne ich, müsste der Kormoran in die Tierkadaverbeseitigungsanstalt in Guben gebracht werden. Der Nabu sagt: Er soll bleiben, weil auch ein totes Tier Lebensraum ist.
Siehdichum
1.490 Einwohner*innen leben in der Gemeinde im Osten Brandenburgs. Auf jede*n davon kommen 38.000 Quadratmeter Wald. Das gleichnamige Forsthaus liegt an der Schlaube, dem geheimnisvollen Bachtal, in dem schon Charly Hübner gedreht hat.
Eine tote Leiche wohl auch, aber erst, wenn sie unter der Erde ist. Uwe Rada
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