: Nicht alle Fahnen am Zaun
Das Management von Eintracht Frankfurt ist genervt vom Verhalten der eigenen Fans beim Spiel in Bochum
Nach dem Eklat um Zaunfahnen, die Anhänger von Eintracht Frankfurt beim VfL Bochum angebracht hatten, und dem um 50 Minuten verspäteten Anpfiff ist eine Diskussion über die Macht der Fans entbrannt. „Wir müssen aufpassen, dass wir da nicht überdrehen“, sagte Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke nach dem 3:1 seines Teams am Sonntag. Frankfurter Fans hatten im Gästebereich ein Banner angebracht, das jedoch einen Fluchtweg versperrte. Der Stadionsprecher hatte die Gästefans vor dem geplanten Spielbeginn um 15.30 Uhr aufgefordert, dieses abzunehmen. Dies verweigerte der Frankfurter Anhang aber zunächst. Reschke sprach von einer „hitzigen“ und „diffizilen“ Debatte am Zaun.
Erst nach gut einer halben Stunde Diskussion nahmen die Frankfurter Fans sämtliche Banner ab und verließen zu großen teilen das Stadion. „Das ist eine Lösung, mit der wir natürlich alle nicht zufrieden sind, weil es gar nicht so weit hätte kommen sollen und dürfen. Darüber wird zu sprechen sein“, sagte Reschke. Zudem solidarisierten sich die Ultra-Szenen beider Klubs und verzichteten auf ihre üblichen Anfeuerungsgesänge.
Schon einmal hatte es Ärger mit Fanbannern im Gästebereich des Bochumer Stadions gegeben. Im September 2023 wurde das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen. Im Januar 2024 stand dann die Partie gegen den VfB Stuttgart sogar vor dem Abbruch. Auch in diesen Fällen hatte jeweils eine Zaunfahne einen Fluchtweg versperrt. Dass der Ordnungsdienst die nicht ordnungsgemäß angebrachten Banner nicht einfach entfernt, hat nach Aussage von VfL-Verantwortlichen auch mit der Furcht vor einer Eskalation im Fanblock zu tun.
Frankfurts Vorstand Reschke jedenfalls hat wenig Verständnis für die eigenen Fans. Er sagte: „Wir müssen uns dafür beim VfL Bochum entschuldigen und bei allen anderen, die das betrifft.“ (dpa)
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