: Netzwerk ausgehoben
Kindermissbrauchsplattform mit 1,8 Millionen Nutzern zerschlagen
Weltweit 1,8 Millionen Nutzer, 91.000 Missbrauchsvideos, 1.400 ermittelte Tatverdächtige: Nach dreijährigen Ermittlungen bayerischer Behörden ist eine riesige Streamingplattform für Videos mit Kindesmissbrauch im Darknet zerschlagen worden. 38 Staaten beteiligten sich im März an dem „internationalen Schlag“ gegen die Plattform „Kidflix“, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) in München und die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Mittwoch mitteilten.
Zuletzt waren den Angaben zufolge noch 190.000 Nutzer angemeldet. Insgesamt seien seit April 2022 weltweit 1,8 Millionen Nutzer zumindest zeitweise angemeldet gewesen. Sie sollen mit Kryptowährungen bezahlt und teilweise auch selbst Videos hochgeladen haben.
Der Vizepräsident des bayerischen LKA, Guido Limmer, sprach von „einem großen Schlag“ gegen Kinderpornografie. Die europäische Polizeibehörde Europol, welche die Koordination des Einsatzes übernahm, ging Limmer zufolge von ihrem „größten Verfahren seit Bestehen der Behörde“ aus.
„Es geht um vorstellbare und leider auch unvorstellbare schreckliche Missbrauchshandlungen an Kindern, an Kleinstkindern, ja sogar an Babys, die in hochauflösender Qualität im Film zur Verfügung gestellt werden“, sagte Limmer weiter.
Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um Menschen zwischen 20 und 40 Jahren, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg. Die Ermittlungen dauern unterdessen an. Bislang sei es nicht gelungen, „den Betreiber dieser Seite zu identifizieren“, sagte Goger. (afp)
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