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taz🐾lageDas Geheimnis der taz-Überschriften

„Hallo liebe taz“, schreibt Leserin Brigitte. „Könnt ihr nicht einmal einen Artikel schreiben, wie ihr immer auf so großartige Überschriften kommt???“

Eine ausgesprochen nette, aber schwere Frage.

Ganz ehrlich: Wir wissen es selbst nicht so genau. Und es klappt ja auch nicht wirklich immer. Aber wenn es funktioniert, dann nur als Teamwork und weil wir im Vergleich zu anderen Zeitungen relativ viel Zeit und Personal in die Zeilenfindung investieren. Jeden Tag sind ein Seite-1-Mensch, ein Foto-Mensch und ein Layout-Mensch für die Titelseite zuständig. Und ohne die bildbearbeitende Repro-Abteilung würde gar nichts gehen. Aber dieses kleine Team reicht natürlich nicht.

Man darf sich die Titelfindung nicht so vorstellen, dass ein Grüppchen vor sich hin grübelt und am Ende des Tages die Ergebnisse des Grübelns hinschreibt. Ein Geistesblitz kommt selten von allein. Das Wichtigste ist Kommunikation. Deshalb lädt das Seite-1-Team jeden Tag um 13.30 Uhr zu einer Titelkonferenz, stellt erste Entwürfe vor und hofft auf weitere Ideen von den KollegInnen aus allen Ressorts der taz. Und die kommen regelmäßig.

Schlagfertigkeit ist dabei wichtiger als Detailwissen. Die besten Zeilenproduzenten sind oft RedakteurInnen, die mit dem Thema selbst gar nichts zu tun haben. Ein Beispiel, schon etwas länger her: Als SPD-Chef Kurt Beck gestürzt wurde und sein Vorgänger Franz Müntefering zurück ins Amt kam, hörte der Öko-Wirtschafts-Kollege Stephan Kosch nur kurz zu und fasste die Lage spontan so zusammen: „Münte is Beck“. Schön wär’s, wenn es immer so schnell klappen würde. (lkw)

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