meinungsstark:
Hass ist ansteckend
„Wir brauchen einen neuen Chor“,
taz vom 23. 2. 25
Es ist wichtig, auf die menschenverachtende Politik und Rhetorik undemokratischer Parteien, wie der AfD, aufmerksam zu machen und diese nicht zu normalisieren. Genau so ist es legitim, seine persönlichen Ängste diesbezüglich zum Ausdruck zu bringen. Dennoch schockiert uns die hier gewählte Sprache sehr.
Es wird eine emotional aufgeladene und gewaltvolle Rhetorik kritisiert, deren man sich im gleichen Atemzug selbst bedient. Es ist beinahe eine entmenschlichende Darstellung, die inhaltlich nur sehr schwach ist. Debatten werden durch die Sprache gefärbt, die in ihnen genutzt wird. Wir wollen keine Debatten, in denen Migrant:innen als „Messermänner“ bezeichnet werden. Genauso wenig wollen wir Debatten, in denen Gewaltszenarios wie diese hier beschrieben werden: „Man möchte ihr in die Haare greifen, die Perlenkette zerreißen, ihr den Mund mit Wolle verschließen und sie in einem Bergsee versenken.“ Auf solche Sprache zurückzugreifen verschiebt die Grundlage, auf der wir miteinander reden, weg von demokratischen Werten. Und das ist eigentlich das, was Angst machen sollte. Dass Hass und Verachtung ansteckend sind.
Nike Scherler, Berlin
Monothematisch
„Frauentaz“,
wochentaz vom 7.–14. 3. 25
Mein wöchentlicher Gang zum Briefkasten, die taz gegriffen und einen leckeren Kaffee dazu. Das Titelblatt gelesen, ach ja. Weltfrauentag. Eigentlich komisch, dass es das geben muss. Ebenso wie eine Frauenquote. Na ja … Dann das Inhaltsverzeichnis gelesen und mit Schrecken festgestellt, dass ihr 54 Seiten dem Thema widmet.
Das ist zwar nicht zu viel, aber dafür lese und kaufe ich nicht die taz! Kein Wort über andere, ebenso relevante Themen. Kein guter Samstagmorgen. Bitte mehr Ausgewogenheit!
Fernando Brockhaus, Saarbrücken
Diplomatie
„Die Aufrüstung hat längst begonnen“,
taz vom 10. 3. 25
Die plötzliche Forderung nach höheren Staatsschulden (entgegen allen vorherigen Wahlkampfversprechen der CDU/CSU) soll alleinig für die zukünftigen Rüstungsausgaben in der Höhe nicht begrenzt sein. Viele andere Ressorts werden von Kürzungen betroffen sein, um diesen neue Waffen zu finanzieren. Diese zusätzlichen Steuergelder für neue Aufrüstungen werden alleinig mit einer Angst vor einem (angeblich geplanten) russischen Angriff auf europäische Nato-Staaten begründet. Aber ist das realistisch?
Kann eine russische Streitmacht, der es nach drei Jahren nicht einmal gelungen ist, die Gebiete des ukrainischen Bürgerkrieges wieder zu besetzen, tatsächlich eine Bedrohung für die sicher auch heute schon ungleich stärkere europäische Nato sein? Wäre es nach drei Jahren schrecklichem Krieg und Waffenlieferungen nicht sehr viel sinnvoller, sparsamer und menschlicher, es endlich mal wieder mit diplomatischen Gesprächen und Abkommen zu versuchen?
Wozu haben wir denn Diplomaten?
Ruth Gores, Kelmis
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