: Bremens Öko-Think Tank
LAGERHAUS Zahlreiche Ideen zu einer umweltschonenden Lebensweise sind im Kulturzentrum im Viertel entstanden. Publik macht das nun ein Flatscreen mit Computeranimation im Lagerhaus-Foyer
Ökologie zählt neben Migration und Kultur zu den Kernbereichen.
■ Termine und Infos gibt es im Kalender „Umwelt aktuell“ oder im Internetportal Lifeguide-Bremen.
■ Die jährlichen „Umwelt Tage Bremen“ diskutieren eine nachhaltige Stadtentwicklung.
■ Die Radstation am Bahnhof, Cambio – mit heute 20.000 KundInnen bundesweit –, oder die Bauteilbörse gehen auf Lagerhaus-Initiativen zurück. (AG)
Ob das Car Sharing-Unternehmen Cambio oder die Bremer Bauteilbörse – Brutstätte ökologischer Projekte wie dieser war einst das Kulturzentrum Lagerhaus im Viertel. Das ist allerdings nur mäßig bekannt. Ändern soll das nun ein multimedialer Umweltwegweiser, ein Computerterminal mit Flatscreen im Lagerhaus-Foyer. In einer bunten Animation werden den BesucherInnen dort die verschiedenen Öko-Projekte vorgeführt.
Bremens Umweltsenator Reinhard Loske (Grüne) besuchte das Lagerhaus in der Schildstraße am Donnerstag, um sich den Computerterminal zeigen zu lassen. Und bekam eine komplette Hausführung. Bis auf‘s Dach kletterte er, um die Haustechnik zu begutachten.
Erklärtes Ziel ist es, das Kulturzentrum möglichst umweltfreundlich zu betreiben und irgendwann so viel Energie selbst zu gewinnen, wie verbraucht wird. Lange schon hat das Lagerhaus eine Vorreiterrolle und gibt Impulse in die Stadt: Man setzt auf Schall- und Wärmedämmung, Energiesparlampen, Zeitschaltuhren oder Regenwasser für die Toilettenspülungen.
Diese Rolle wolle man stärker ins Bewusstsein rücken, erklärte der Lagerhaus-Geschäftsführer Bernd Scheda. Denn der Anteil des Lagerhauses werde oft nicht gesehen, so Peter Brodersen vom Ökobüro. Die Ideen wanderten ab – ohne finanziellen Ertrag abzuwerfen. Für Projekte ist man stets auf Förderung aus EU-, Bundes- oder Landesmitteln angewiesen. Zwei der drei Lagerhaus-Gebäude gehören zum Kultur-, eines zum Arbeitsressort. Die Antragsmodalitäten sind schwierig. Und: „Alle Projekte müssen mit den verschiedenen Behörden abgestimmt werden“, erklärte Scheda.
Mobilität, Stadtgrün und Energie sind die Oberthemen. Gemeinsam mit der Nachbarschaft etwa gründete das Lagerhaus den kleinen Ostertorpark. Das Areal am Ende der Schildstraße sollte Mitte der 80er bebaut werden. „Das konnten wir verhindern“, so Scheda zu Loske. Leuchtturmprojekt war Anfang der 90er das Car Sharing-Modell „StadtAuto“, der Vorläufer von Cambio. „Damals haben wir mit zwei Gebrauchtwagen angefangen“, sagte Scheda, „und wurden von allen belächelt“.
Dem Lagerhaus gehe es nicht nur um technischen Umweltschutz, hob Loske hervor. „Bei den Projekten geht es auch um sozialökologische Innovationen, Fragen der Lebensphilosophie und des Lebensstils“, sagte er.
So auch bei den aktuellen Projekten: In Planung ist ein Blockheizkraftwerk, das zunächst Gebäude des Lagerhauses beheizen soll. Später, so Scheda, könne man eine „kleine Energiegemeinschaft“ gründen. Die Anlage könnte auch die umliegenden Häuser auf dem Ostertorsteinweg, der Schild- und der Weberstraße versorgen. Als „Inselbetrieb mit Modellcharakter“. Eine Solaranlage auf den Gebäudedächern soll künftig Strom liefern.
Das Ziel, so viel Energie zu produzieren, wie verbraucht wird, rücke damit ein großes Stück näher, so Scheda. AG