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Einhorn macht doof

Senf aus Fabeltieren ist nicht gut für Kinder

Die Verbraucherschützer aus dem Märchenland Brandenburg schlagen Alarm: „Rosa Einhorn-Senf für Kinder ist nicht für Kinder geeignet“, berichtet AFP gestern. Die pinke Paste enthält laut der federführenden Lebensmittelzauberer „den Farbstoff E122“, auch „Azorubin“ genannt. Dieser schurkische Azorubin steht im Verdacht, „Allergien auszulösen sowie die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern zu beeinträchtigen“. Das beliebte Märchen muss also umgeschrieben werden: Rosa Einhornsenf verwandelt die Kindlein nicht etwa in queere Elfen von graziler Gestalt, sondern in steindumme Trolle mit ADHS und juckenden Ekzemen. Doch für wen ist „Rosa Einhornsenf für Kinder“ denn sonst geeignet, wenn nicht „für Kinder“? Bedenkenlos verzehren können die Würztunke aus dem Feenreich wohl nur Zwerge, Riesen, Wichtel, Kobolde, Hexen, Zauberer, Drachen und böse Stiefmütter. Doch enthält das Kondiment wirklich püriertes Einhorn? Immerhin hat die Wissenschaft gerade erst nachgewiesen, dass der Rotkäppchensekt aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt gar nicht wirklich aus fangfrischen Rotkäppchen gekeltert wird.

Einhornfoto: taz Alfter

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