piwik no script img

Kritik an Sinners Strafe

Jannik Sinner Foto: ap

Jannik Sinners Deal mit der Welt-Anti­dopingagentur Wada und die milde Sperre gegen den Tennisprofi sorgen für Ärger in der Tenniswelt. Die Spielervereinigung PTPA ging nur Stunden nach der Entscheidung am Samstag mit einer Generalkritik an die Öffentlichkeit. Das gesamte, unübersichtliche „System“ sei problematisch, es fehle zudem am Reformwillen.

„Es ist kein ‚System‘. Es ist ein Klub. Die angebliche Einzelfallentscheidung ist in Wirklichkeit nur eine Vertuschung unfairer Geschäfte und inkonsistenter Lösungen“, schrieb die PTPA. Es gehe nicht bloß um „unterschiedliche Ergebnisse für unterschiedliche Spieler. Es geht um den Mangel an Transparenz, den Mangel an Glaubwürdigkeit.“

Die Vereinigung nahm damit Bezug auf die großen Organisationen des Sports: auf ATP, WTA und die Grand Slams als Organisatoren des Tennisjahrs; aber auch auf die International Tennis Integrity Agency (ITIA) und die Wada als Dopingjäger. All diese Organisationen zeigten „mangelndes Engagement, ein faires und transparentes System für die Zukunft zu schaffen“. Dies sei „für alle Athleten inakzeptabel und zeigt einen tiefen Mangel an Respekt für den Sport und die Fans. Es ist Zeit für Veränderung. Und wir werden es ändern.“ Der Weltranglistenerste Sinner hatte überraschend einen Vergleich mit der Wada geschlossen und einer dreimonatigen Dopingsperre zugestimmt. Der ­Italiener ist damit bis zum 4. Mai gesperrt und kann an den French Open (ab 24. Mai) in Paris schon wieder teilnehmen.

Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf Clostebol getestet worden. Die zuständige ITIA akzeptierte Sinners Argumentation, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die Wada war gegen die Entscheidung zunächst vorgegangen und hatte eine Sperre von ein bis zwei Jahren erreichen wollen, der Fall wäre im April vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) verhandelt worden. Nun lenkte die Wada aber überraschend ein.

„Drei Monate, keine Titel verloren, kein Preisgeld verloren. Schuldig oder nicht, es ist ein trauriger Tag für das Tennis. Dort gibt es keine Fairness“, schrieb der Australier Nick Kyrgios am Samstag auf X. Der dreimalige Grand-Slam-Gewinner Stan Wawrinka aus der Schweiz fasste sich kürzer, stellte aber fest: „Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport.“ (dpa, taz)

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen