: Wenn die Freiheit auch ihre Grenzen hat
Die weite Sicht tut gut. Der Himmel, die Wolken und das Abendrot. Gegen 17 Uhr geht die Sonne langsam unter. Außer uns ist fast niemand hier, das Tempelhofer Feld wirkt größer und weiter denn je. Wir sehen ein paar Fahrräder, in der Ferne rennt ein Hund über die Wiese. Wir spazieren über das Feld und biegen auf die große Landebahn ab. Inzwischen ist es dunkel und kühl. Ich habe Lust, mich auf den Boden zu legen.
So liegen wir also zu zweit auf der Landebahn und gucken in den Himmel. Es fühlt sich ein bisschen an wie im Urlaub auf dem Land und ich vergesse fast, dass wir in Berlin sind. Sterne sind leider keine zu sehen und wir haben etwas Angst, dass uns ein Fahrrad überfährt. Denn normalerweise wird hier auf Rädern oder mit Inlinern um die Wette gerast.
Jetzt aber bleibt es verblüffend ruhig. Auch auf dem Weg Richtung Ausgang sind wir dann ganz allein unterwegs. Als wir vor dem hohen Zaun stehen, wird uns auch klar, warum: Diese Tempelhofer Freiheit hat Öffnungszeiten.
Täglich von 7.30 bis 17 Uhr kommt man rein. Raus müssen wir klettern, dann springen. Und landen unsanft auf der anderen Seite.
Tempelhofer Feld
355 Hektar
Die große Freiheit mitten in Berlin ist das Areal des ehemaligen Zentralflughafens Tempelhof. Geflogen wurde dort bis 2008. Am 30. Oktober 2008 ging es in einem letzten Linienflug Richtung Mannheim, seitdem gibt es dort viel Platz für anderes.
Leonore Kogler
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