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Eis und Unterhosen

Wonnigwarmes aus dem Winterwahlkampf

Funktionsträgerfoto: dpa

„Kann Deutschland Winterwahlkampf?“, fragte dpa gestern bang, da die Stimmung an den Parteiständen und in den Herzen immer frostiger wird. Verwöhnt von bukolischen Spätsommerwahlkämpfen voll Liebe und Anmut muss das deutsche Wahlvolk erstmals seit 1990 in der dunklen Jahreszeit auf ungestreutem Urnengang zur Bundeskür schlittern. „Damals“, erinnert sich dpa vage an den „letzten wirklichen Winterwahlkampf“ im politischen Pleistozän von 1987, „lagen Teile der Republik unter Eis und Schnee begraben“. Durch eisige Tundren hüffelten die Spitzenprädatoren Rau und Kohl, auf den Wahlzetteln regierte der Abgeordnete Schmalhans. Es gab nur die Auswahl zwischen Rot und Schwarz, mit der FPD als putzigem Schlangenzünglein am Baum der Versuchung. Grün war allenfalls die Beilage. Heute kann sich Homo sapiens individuelle Koalitionen von Brombeer bis Kackbraun in die Haare schmieren. Die Übersicht über „Das große Bundes-Bibbern“, behält allein dpa, die Wichtiges vom Unwichtigen scheidet. „Karl Lauterbach hat sich Funktionsunterwäsche gekauft“, informierte sie die Höhlenpresse. So was muss man ja wissen.

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