: taz auf Tourfühlung
Denn wir kommen jetzt zu Ihnen. Die taz bleibt und wir unterstützen Sie bei der Seitenwende
Von Vincent Bruckmann
Das wird nicht einfach, dachte ich mir, als ich vor zwei Wochen in Hamburg war. Gemeinsam mit Jan Kahlcke, dem Redaktionsleiter der taz Nord, stand ich an einem kleinen taz-Tischchen im Veranstaltungsort Haus 73. Die Gäste trudelten ein und freuten sich auf eine Podiumsdiskussion zur Hamburger Wahl.
Es sollte um hohe Mieten, schlechte Radwege und Polizeipräsenz am Hauptbahnhof gehen. Doch ich war aus einem anderen Grund da: Ich wollte Hilfe bei allen Fragen bezüglich der Seitenwende leisten.
Die Seitenwende ist seit September 2024 beschlossen. Auf der Genossenschaftsversammlung stimmten 77 Prozent der Anwesenden für den Wechsel von werktäglich gedruckter Zeitung zu werktäglicher App- und ePaper-Ausgabe im Oktober 2025. Die wochentaz bleibt gedruckt und digital. Das bedeutet für viele eine Umstellung in ihren Gewohnheiten und dem Leseerlebnis.
Das morgendliche Zeitungslesen ist ja häufig durchritualisiert: Erst der Kaffee oder Tee, dann die Zeitung, immer am selben Platz, erst der Kulturteil, dann das Inland. Wie wird sich das wohl ändern, wenn die gedruckte Zeitung nicht mehr werktäglich ausgeliefert wird?
Um genau diese Fragen zu besprechen, standen Kollege Kahlcke und ich also in Haus 73 in Hamburg. Wir wollten Fragen beantworten und bei der Umstellung auf die App und das ePaper helfen. Das hatten wir vorher auf allen Kanälen versprochen. Doch würden wir überhaupt gebraucht?
Der Saal füllte sich und immer mehr Neugierige kamen auch zu uns. Ein Ehepaar, das jeden Morgen gemeinsam die taz liest, bedauerte die Umstellung, zeigte aber auch Verständnis für den Schritt. Sie bleiben der taz treu, so oder so, sagten uns die beiden.
In meinen bisherigen Gesprächen mit Leser*innen ist das die häufigste Rückmeldung. Manchmal schlägt uns auch Verdruss oder Unverständnis entgegen, am ehesten aber eine nostalgisch anmutende Zustimmung zu der Veränderung. Die Welt verändert sich, ebenso verändern sich die Lesegewohnheiten und die Druck- und Vertriebskosten. Das scheint der Konsens, auch wenn es manchmal schmerzt.
In Haus 73 in Hamburg kam eine weitere Abonnentin auf mich zu und merkte an, wie blöd sie die Umstellung fände. Im Laufe des Gesprächs probierten wir das neben mir liegende Tablet aus, inklusive vergrößerter Schrift und hellem Display. Würde das ausreichen, um sie davon zu überzeugen, Abonnentin zu bleiben? Sie wolle sich das noch mal überlegen, sagte die Abonnentin, vor allem, wenn bald vergünstigte Tablets angeboten werden.
In einer Umfrage gaben besonders viele Abonnent*innen an, gerne bei dem Übergang begleitet zu werden. Mit einer Tour durch Deutschland wollen wir diesen Wunsch erfüllen. Wir kommen 2025 zu Ihnen. Unter dem Motto „Was heißt hier Zukunft“ machen wir mit spannenden Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen wie Wirtschaft, Klima, Bundestagswahl und Feminismus bei Ihnen halt. Im Rahmen der Veranstaltungen bieten wir Hilfe bei allen Fragen bezüglich der Seitenwende an.
Wir kommen in den Norden, den Westen, Süden und Osten. Wir starten am 13. Februar in Berlin, sind am 20. Februar in Bremen, am 26. Februar in Hannover und am 7. März in Hamburg. Im Mai und Juni sind wir im Westen und Süden der Republik, im September im Osten. Auch auf der Leipziger Buchmesse oder dem Evangelischen Kirchentag werden Sie uns antreffen.
Wir wollen nämlich mit Ihnen ins Gespräch kommen: Wie stehen Sie zur Seitenwende? Haben Sie noch Fragen bezüglich Ihres Abos? Welche Themen beschäftigen Sie? Gemeinsam möchten wir nach vorne blicken, damit die taz bezahlbar und für jeden zugänglich bleibt.
In Hamburg habe ich gemerkt: Die Seitenwende wird nicht einfach. Aber auf eines können sich meiner Erfahrung nach alle einigen: Die taz ist unverzichtbar.
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