: Wenn die Eishalle zum Kuhstall wird
Gut für die Fischtowns: Das Ammoniak-Leck in der Eisarena Bremerhaven wird wohl früher als gedacht repariert sein
Von Alina Götz
„Die Nutzung der Eisfläche ist aufgrund eines technischen Defektes bis auf Weiteres nicht möglich“, steht auf der Website der Eisarena Bremerhaven. Eine schlechte Nachricht für Schlittschuh-Begeisterte – und für das Eishockeyteam der Stadt: Erstligist Fischtown Pinguins.
Am 17. Januar war Tabellenführer ERC Ingolstadt zu Gast, lag 2:0 vorn. Dann trat in der Halle giftiges Ammoniak aus. Den Geruch dürfte jenen bekannt sein, die schon mal die unterste Schicht eines Stalles ausgemistet haben. Das Gas war ausgetreten, weil in der Pause nach dem ersten Drittel die Bohrung zur Verankerung eines Torpfostens schiefgelaufen war. Die Folge: ein Leck in der Leitung, die der Kühlung der Eisfläche dient. Auf Videos ist zu sehen, wie das Eis um das Bohrloch herum mit dem Gas reagiert und leicht sprudelt. Spieler und Verantwortliche stehen ratlos daneben.
Verletzt wurde niemand, was wohl an der geringen Menge des Gases lag, die Halle wurde aber zügig evakuiert. Und Bremerhaven verlor das Spiel später offiziell mit 0:5, muss zudem eine Geldstrafe zahlen.
Und jetzt? Die Reparaturen laufen. Bereits am Abend nach dem Vorfall habe das Team der Eisarena „in einer beispiellosen Geschwindigkeit den Boden von Eis befreit, getrocknet und auf diesem Wege schnellstmöglich für die weiteren Arbeiten vorbereitet“, sagt Stadthallen-Chef Othmar Gimpel. Zwei Tage später konnte Fischtown gegen den Tabellenzweiten Berlin gewinnen. Die darauffolgenden Heimspiele gegen Iserlohn und Mannheim mussten jedoch abgesagt werden. Sie finden nun am 12. und 25. Februar statt. Auch das Training ist ein Problem: In der Woche nach dem Vorfall trainierte Fischtown in der Bremer Eissporthalle Paradice. Denn in der Heimatstadt gibt es keine Alternativen.
Sportlich hat der Vorfall die Mannschaft anscheinend etwas aus der Balance gebracht: Fischtown, aktuell Tabellenvierter und Vorjahresfinalist, verlor als Favorit am Sonntagnachmittag gegen die Schwenninger Wild Wings, die die Saison im Mittelfeld der Liga verbringen, mit 6:4.
Am 2. Februar kommt Ingolstadt wieder. Pünktlich zur Revanche soll die Halle fertig sein.
Schlittschuh-Fans müssen trotzdem noch knapp zwei Wochen länger auf ihre Rückkehr auf das Eis warten: Die Arbeiten gehen weiter, dann findet auch noch das Olympia-Qualifikationsturnier der Frauen-Nationalmannschaft in Bremerhaven statt – Fischtown-Fans können übrigens ihr Ticket vom 17. Januar gegen eine Freikarte für das Turnier eintauschen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen