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Inklusion an SchulenVerbände warnen vor Rückschritten

Ein breites Bündnis von Bildungsverbänden kritisiert die geplante Umverteilung sonderpädagogischer Förderstunden nach einem pauschalen Modell. Dies gehe zu Lasten von inklusiven Grundschulen, schreiben die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landeselternausschuss, der Grundschulverband, der Verband Sonderpädagogik und das Berliner Bündnis für schulische Inklusion in einer gemeinsamen Erklärung.

Hintergrund ist, dass nach einer neuen Verwaltungsvorschrift künftig alle Grundschulen pauschal dieselbe Anzahl von Sonderpädagogikstunden erhalten – unabhängig vom Förderbedarf der Schü­le­r*in­nen an der jeweiligen Schule.

Die Bildungsverwaltung kann die Kritik der Verbände nicht nachvollziehen. „Es werden keine Mittel gekürzt“, sagt ein Sprecher. „Die Regelung ist im Konsens mit den Schulleitungsverbänden besprochen worden.“ Eine pauschale Stundenzumessung sei der Wunsch der Schulleiterverbände gewesen. „Nachsteuerungen sind möglich“, betont der Sprecher.

Martina Regulin, Vorsitzende der GEW, kritisiert das. Für die Nachsteuerung gäbe es „überhaupt kein transparentes Verfahren“, so die Bildungsgewerkschaft. „Vor diesem Hintergrund ist die Änderung eine Gefahr für die inklusive Entwicklung an den Berliner Grundschulen.“ Verändert wird das Verfahren zur Zuweisung von Lehrkräftestunden für die Förderung in den Bereichen Lernen, emotionale/soziale Entwicklung und Sprache.

„Schulen, die überdurchschnittlich inklusiv arbeiten, werden in dem neuen Modell klar benachteiligt werden“, erklärt Norman Heise vom Landeselternausschuss. „Für die sogenannte Nachsteuerung müssten eindeutige Kriterien entwickelt werden.“ Es sei kein Vorteil erkennbar. Heise und die Bünd­nis­part­ne­r*in­nen fordern die Senatsverwaltung auf, die Planungen zu verwerfen und ein „echtes verlässliches Verfahren“ zu entwickeln. (usch)

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