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dekoder und taz panter stiftungVerbrannte Erde und Erinnerungskultur

Der Krieg in der Ukraine rückt hierzulande derzeit neue Aufmerksamkeit auf historische Wunden. Umso wichtiger wird es, auch an die deutschen Verbrechen im Osten zu erinnern. Denn genau dort begannen die Nationalsozialisten mit der systematischen Vernichtung der Zivilbevölkerung, insbesondere der jüdischen Gemeinschaft – zunächst durch Massenerschießungen, noch bevor sie Jüdinnen und Juden in Vernichtungslagern in Polen mit Gas ermordeten.

Die Medienplattform Dekoder hat gemeinsam mit der Heidelberger Professur für Osteuropäische Geschichte das Dokumentationsprojekt „Der Krieg und seine Opfer“ ins Leben gerufen. Das Projekt wird im Rahmen der Bildungsagenda NS-Unrecht durchgeführt und ist für den Grimme-Preis 2024 nominiert.

Karte zum Durchklicken

Im Mittelpunkt steht einerseits eine interaktive Karte des Verbrechens, andererseits werden konkrete Biografien von Opfern vorgestellt. Die multimedialen, partizipativen Elemente zeigen neue Quellen zu Orten der Kriegsgewalt beziehungsweise Opfer- und Täterbiografien auf.

Die Erweiterung der deutschen Erinnerung um den Osten – eine intensivere Auseinandersetzung mit den vergessenen Orten deutscher Massenverbrechen in Belarus, der Ukrai­ne, Russland, dem Baltikum und anderen Ländern – ist ein dringendes Bedürfnis.

Wie erinnert man sich in Deutschland an den Zweiten Weltkrieg, und wie in anderen europäischen Ländern? Was bedeutet „Östlich der Erinnerung“ heute, und wie wird die Erinnerungskultur derzeit von der russischen Propaganda instrumentalisiert, um Mobilisierung und Repression im Kontext des Ukraine-Kriegs zu fördern? Und wie kann man das Kriegsgedenken heute neu denken?

Darüber sprechen Tanja Penter, Historikerin und Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg, die zu zivilen Opfern der deutschen Besatzungsverbrechen in der Ukraine sowie zur Nachkriegsgeschichte der juristischen (Nicht-)Aufarbeitung dieser Verbrechen forscht, und Jörg Morré, Direktor des Museums Karlshorst in Berlin, das für das Kriegsende 1945 und die Nachkriegszeit in Europa steht. Außerdem Leonid A. Klimov, De­ko­der-­Wis­sen­schafts­re­dak­teur, und Peggy Lohse, die als freie Journalistin für die taz und Dekoder arbeitet und mehrere Jahre in Tschechien und Russland verbrachte. Moderiert wird die Veranstaltung von der Autorin und Journalistin Gemma Pörzgen. Sie ist zudem auch Teil der Chefredaktion OST-WEST. Europäische Perspektiven. Ole Schulz

Weitere Infos: taz.de/stiftung und war.dekoder.org

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