piwik no script img

Archiv-Artikel

Nachts auf leisen Sohlen

Von grä

Am Anfang ist heiteres Klavierspiel zu hören, während die drei Prinzessinnen sehr vorsichtig über die Bühne trippeln. Dies ist verboten, das ist offensichtlich, noch bevor der strenge Königsvater erscheint. Ludwig der Wesentliche ist keineswegs erfreut über die zertanzten Schuhe und noch weniger über die Müdigkeit seiner Töchter. Nachts auf leisen Sohlen heißt Silke Langes Bearbeitung des Grimm’schen Märchens Die zertanzten Schuhe.

Das ist zeitlos spannend: Ob es Bettler Gust besser ergeht als den 99 Prinzen, die beim Versuch, das Rätsel der zertanzten Schuhe zu lösen, scheitern, interessiert auch heutige Kinder. „Hinterher“, rufen sie, wenn Gust die Spur der Prinzessinnen zu verlieren droht. „Cool“, sagt ein Steppke, als sich die Säulen des Palasts per Lichteffekt in Zauberbäume verwandeln. Und die SchauspielerInnen tun ein Übriges: Konradin Kunze ist ein gutmütig-träumerischer Gust, Martin Wolf gestrenger König und geheimnisvoller Waldgeist und Maureen Havlena, Jelena Mitschke und Aglaja Stadelmann geben vorwitzige Prinzessinnen ab. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass die Macht der Phantasie zuweilen allzu pädagogisch gerühmt wird. grä

Aufführungen am 28. und 29. 5. sowie 4., 25. und 26. 6. im moks-Theater