: Zu hohe Schuldenlast
Der FC Barcelona kämpft um die Spielberechtigung seines Ausnahmefußballers Dani Olmo
Die Verantwortlichen beim FC Barcelona hoffen auf eine Lösung bis Freitag. Dann bestreitet der 27-fache spanische Fußballmeister im Jahr 2025 sein erstes Spiel im Pokal gegen den Viertligisten UD Barbastro. Auf das Mitwirken von Dani Olmo, dem teuersten Barça-Transfer des vergangenen Sommers (55 Millionen Euro), so der Stand am Donnerstagmittag, kann Trainer Hansi Flick eher nicht setzen.
Die spanische Fußballliga hat dem FC Barcelona eine Registrierung von Fußball-Europameister Olmo für die weitere Saison verweigert. Das teilte die Liga zum Jahreswechsel mit. Grund für die Entscheidung sind die eklatanten finanziellen Probleme der Katalanen. Der FC Barcelona, hieß es, habe keine Alternative präsentiert, um die Bedingungen für eine Registrierung zu erfüllen. Auch eine neue Lizenz für Pau Victor wurde abgelehnt.
Seither herrscht Krisenstimmung im Verein. Der Vorgang ist das große Thema in den spanischen Medien. „Barça, am Verzweifeln“, schrieb Marca. „Eine beispiellose Lächerlichkeit“, schrieb La Vanguardia. Die Vereinsbosse wandten sich in einem weiteren Versuch mittlerweile an den spanischen Verband und hoffen eben auf eine Lösung bis Freitag.
Auch sportlich hat der Klub zuletzt für negative Schlagzeilen gesorgt. Vom glanzvollen Start unter Flick seit dessen Amtsantritt im vergangenen Sommer ist nicht mehr viel übrig geblieben. In der spanischen Meisterschaft ist Barcelona auf Rang drei abgerutscht, die letzten beiden Spiele 2024 waren verloren gegangen.
Seit Beginn des neuen Jahres wird über die möglichen Interessenten für Olmo spekuliert. Paris Saint-Germain, der FC Chelsea, der FC Bayern, der FC Arsenal oder auch Manchester City werden genannt. Olmo hatte einen Vertrag unterschrieben, der bis zum Sommer 2030 gültig ist – mit einer festgeschriebenen Ablösesumme von 500 Millionen Euro.
Die Angst ist nun groß, dass Olmo den Verein ablösefrei verlassen könnte. Das würde den Klub, so rechneten spanische Medien aus, extrem teuer zu stehen kommen. Von 260 Millionen Euro ist die Rede. Von „möglicherweise verheerenden Auswirkungen“, schrieb Mundo deportivo.
Dabei sind Schulden ohnehin das große Problem. Im Sommer 2021 hatte Superstar Lionel Messi seinen Herzensklub verlassen müssen, weil sich der Verein den Argentinier nicht mehr leisten konnte. Viel besser wurde es seither nicht. Immer wieder versuchen die Vereinslenker durch besondere Deals an Geld zu kommen. So wurden bereits Anteile der zu erwartenden TV-Gelder für die nächsten 25 Jahre verkauft. Das soll bereits 330 Millionen Euro für den Schuldenbau eingebracht haben. Gereicht hat das offenbar nicht.
Jüngst soll Barça-Präsident Joan Laporta erneut mit fragwürdigen Deals versucht haben, auch die Spielberechtigung für Olmo zu sichern. Medienberichten zufolge sollen VIP-Logen im modernisierten Stadion Camp Nou für 100 Millionen Euro an einen arabischen Investmentfonds verkauft worden sein. As berichtete, dass die Opposition einen Misstrauensantrag vorbereite, und Laporta viel Magie brauchen werde, um wieder auf einen korrekten Weg zurückzukehren. Die Fangruppierung „Som un clam“ forderte in einem öffentlichen Brief den Rücktritt von Laporta. Der Fall Olmo sei eine „inakzeptable Absurdität“.
Wegen Verletzungsproblemen kam Olmo in dieser Saison nur zu elf Einsätzen in der spanischen Liga, konnte aber mit sechs Treffern seinen Wert für den Klub eindrücklich unterstreichen. (taz, dpa)
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