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Trübe Wahlkampfbowle

Die sittliche Reife des Kanzlers und ihr Horizont

Die Abstimmung über die Vertrauensfrage im Bundestag am Montag war nicht nur der parlamentarische Startschuss für den Wahlkampf. Noch-Kanzler Olaf Scholz löste auch mit einer flapsigen Bemerkung zur „sittlichen Reife“ des FDP-Chefs Christian Lindner eine erregte Debatte über „Respekt“ (Friedrich Merz) aus. Woran aber erinnerte dieser Spruch von der „sittlichen Reife“? Natürlich! An die „Feuerzangenbowle“, die Durchhaltekomödie der UFA aus dem Jahr 1944. Der Naziliebling Heinz Rühmann als „Pennäler“ Pfeiffer, der den „Paukern“ allerlei Streiche spielt, bis ihm konstatiert wird: „Pfeiffer, Ihnen fehlt die sittliche Reife!“ Das ist der Assoziationshorizont des Kanzlers, und tatsächlich ähnelt Lindner, dieser ewig gelackte Schulsprecher, ein wenig dem jugendlich glatten Rühmann. Allerdings ist der FDP-Chef gar nicht lustig, und Streiche würde er nie spielen, dafür ist er zu sehr Ernstler. Der Neuhumorist Scholz hingegen hat mit seinen aktuellen Ausfällen tatsächlich etwas von einem fossilen Lehrer. Seine Komik bewegt sich ziemlich genau auf einem verstaubten Penne-Niveau. Dieser Wahlkampf verspricht jedenfalls eine trübe Bowle zu werden.

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