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Wenn um die besten Plätze gerangelt wird

Die Christianskirche in Ottensen ist an Weihnachten sehr beliebt, die Warteschlange für das Krippenspiel zieht sich durch den Kirchhof, vorbei an den alten Grabsteinen, unter einem von denen der Dichter Klopstock liegt. Es wird sehr voll werden, darum stehen überall Schilder: Kinderwagen und Buggys bitte draußen lassen.

Um halb zwei endlich öffnet sich die Kirchentür, und die Ottenser Familien, Kinder, Eltern, Großeltern schieben sich rein. Plötzlich steht rechts jemand, der eben noch nicht da war, ein junger Vater mit Kinderwagen, teure Outdoorjacke, die Haare hochgegelt. Er weicht den Blicken aus und drückt von der Seite in die Schlange. Die Räder des Kinderwagens schieben sich über Schuhe, dann ist er drin.

Doch drinnen ist noch eine Tür, sie führt in den erleuchteten Kirchenraum und wird von einem freundlichen älteren Herrn bewacht. Wie bitte, der Kinderwagen muss draußen bleiben? Der Vater nimmt sein Kind und drängt sich rein, den Wagen lässt er stehen.

Hamburg-Ottensen

35.500 Ein­­wohner*innen, ist der Stadtteil der Altbauten und Hinterhöfe für alle, die es sich leisten können; die barocke Christians­kirche ist von 1738.

Im Krippenspiel ziehen Maria und Josef von Haus zu Haus und werden weggeschickt: „Nein nein, geht weiter, alles voll!“ Vor der Kirche wartet schon die nächste Schlange. Daniel Wiese

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