: Quizkönig in der Hölle
Jauch jetzt auch bei Münchner Flitzpiepenverein
Jedes Jahr um diese Zeit steigt in uns dieses Mischgefühl aus Ekel und Abscheu, Wut und Grusel auf. Und es ist nicht der Genuss von speiüblem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt schuld. Anfang Dezember verkündet die Münchner Gesellschaft mit dem Würgnamen Narrhalla den Preisträger ihrer selbst erfundenen Auszeichnung „Karl-Valentin-Orden“. In einer Reihe werden dann die wichtigsten Preisträger der letzten Jahrzehnte aufgezählt: Franz Josef Strauß, Helmut Kohl, Papst Benedikt XVI., Edmund Stoiber und Markus Söder. Eine einzigartige Riege an Flitzpiepen, in die sich in diesem Jahr Günther Jauch einreihen darf. Der Potsdamer Quizkönig steht nun auf einer Stufe mit einem Papst und einem Söder. Jeder Normalhirnnutzer würde eine solche Schändlichkeit nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Aber geschenkt! Es sei ihm gegönnt, zu dem Schwiemelverein dazuzugehören. Viel schlimmer aber ist, dass Jahr um Jahr der Name des redlichen Valentin Karl von den Münchner Wirrköpfen missbraucht wird. Das hat der große Komiker wahrlich nicht verdient. Die Wortspielhölle wäre für die Narrhallamarschierer noch die geringste Strafe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen