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Wenn man selbst hier keine Ruhe hat

Triefend durchnässte Kleidung klebt am Körper und dicke Schals sind um die Köpfe gebunden. So laufen wir, eine Schar Demonstrierende, durch Ottensens Nachbarschaften. Be­woh­ne­r:in­nen beobachten uns dabei. Eine alte Frau steht an ihrem Fenster und zeigt uns einen Daumen nach oben. Wir sind Hunderte, zusammen auf einer feministischen Demonstration. Männer sind hier keine zu sehen. Fast keine.

Einer steht dann aber doch in dunkler Jacke am Straßenrand und mustert die vorbeiziehenden Menschen: „Du siehst auch hot aus“, ruft er plötzlich, „warum versteckst du dich denn unter einem Regenschirm?“ Ich gucke meine Freundin entgeistert an und frage sie, ob ich mich gerade verhört habe. Die Frauen hinter uns blicken ebenfalls verwirrt in Richtung des Mannes. Der Regen platscht. Es ist der Tag gegen Patriarchale Gewalt – und selbst heute keine Ruhe.

Hamburg-Ottensen

35.000 Ein­­wohner*innen.

Der Alma-Wartenberg-Platz im Zentrum Ottensens wurde 1977 nach einer wichtigen Vertreterin der proletarischen Frauenbewegung benannt. Hier startete die feministische Demonstration.

„Kein Gott, kein Staat, kein Patriachat!“ hallt unsere Parole durch den nächsten Tunnel und auch noch für eine ganze Weile weiter in meinem Kopf. Wie sehr ich mich ärgere, dass wir diesen Typen nur in meiner Vorstellung klein gemacht haben. Franka Ferlemann

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