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Wenn simple Steine zu Musikinstrumenten werden

Erst ist ein leises Klackern zu hören, melodisch oder atonal, dann wird es lauter, mal hört es sich wie ein Schleifen an, dann wie ein Grollen … Am Samstagabend, es ist der 9. November, wird in der Samariterkirche in Friedrichshain „Stones“ aufgeführt, zwei Frauen und zwei Männern „musizieren“ mit ihren Steinen. Der Klassiker der Neuen Musik stammt von Christian Wolff. Seine offene Partitur von 1968 besteht lediglich aus wenigen Textzeilen auf Englisch und endet mit dem Tipp: „Do not break anything.“

Kaputt geht hier gar nichts. Auch nicht, als alle Gäste, es sind wohl rund 100, mitmachen sollen. Und das ist ja auch ganz leicht, den Steinen Töne zu entlocken. Ohne Noten, ohne jede Erfahrung. Künstlerin Eva von Schirach nennt das Stück in ihrer Rede folgerichtig „hörbare Demokratie“ und „soziale Aktion“. Das hört sich bombastisch an.

Berlin-Friedrichshain

141.200 Ein­­woh­ner*innen.

Die Samariterkirche in dem Ortsteil war in der späten DDR ein Zentrum der Friedens- und Oppositionsbewegung.

Auf ein Zeichen hin kehrt wieder Ruhe ein. Und Pfarrerin Jasmin El-Manhy macht sich auf einen Gedenkweg, und alle kommen mit. Die Stolpersteine im Samariterviertel sind das Ziel. Kon­fir­man­d:in­nen lesen Biografien der ermordeten jüdischen Bür­ge­r:in­nen vor – das ist ergreifend. Es werden Kerzen angezündet, Blumen niedergelegt. Und wie schön: Hier und da brennen schon Lichter bei den Stolpersteinen. Andreas Hergeth

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