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Archiv-Artikel

Mehr als 70 Tote in sibirischem Kraftwerk befürchtet

WASSERKRAFT Eine Turbinenhalle wird aus bisher unbekannter Ursache überflutet. Viele Anwohner geraten in Panik, in Aluminiumwerken fällt der Strom aus, die Behörden bestätigen acht Todesfälle

MOSKAU afp | Bei einem Unfall in Russlands größtem Wasserkraftwerk sind möglicherweise mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Von 68 Menschen fehle nach dem Unglück im Turbinenraum des Kraftwerks von Sajano Schuschenskaja jede Spur, sagte Andrei Kljujew vom Ministerium für Katastrophenschutz der sibirischen Region Chakassija am Montag im Rundfunk. Bestätigt wurden von den Behörden zunächst acht Tote.

Laut Kljujew stürzte im Turbinenraum des Wasserkraftwerks eine Decke ein, die darunter liegenden Gänge seien überflutet worden. Es sei möglich, dass sich dort Menschen aufgehalten hätten. Einen Arbeiter konnten Taucher bergen. Klar sei, dass zu Schichtbeginn 68 Menschen die Arbeit angetreten hätten. „Wir wissen nicht, ob diese Leute noch dort unten sind oder ob sie irgendwo nach draußen gelangen konnten“, sagte Kljujew.

Die Staatsanwaltschaft in Moskau sprach zunächst von 8 Toten und 14 Verletzten. In einer Erklärung des Kreml hieß es, der Unfall sei auf einen „hydraulischen Aufprall“ in der zweiten Stromerzeugungsanlage des Kraftwerks zurückzuführen gewesen. In der Folge mussten demnach alle zehn Strom produzierenden Einheiten abgeschaltet werden.

Anschließend fiel in mehreren Aluminiumfabriken und Haushalten der Region der Strom aus, Anwohner gerieten in Panik. Die Behörden versicherten aber, dass die Bevölkerung nahe der zum Kraftwerk gehörenden Talsperre nicht gefährdet sei. Katastrophenschutzminister Sergei Schoigu sagte, der Damm halte.