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Archiv-Artikel

China stellt erstmals Senkung von CO2-Ausstoß in Aussicht

TREIBHAUSGASE Regierungskommission: Anstieg der Emissionen könnte bis 2030 gestoppt werden

Die Experten raten der Führung in Peking, in erneuerbare Energien zu investieren

FRANKFURT/MAIN epd | China hat zum ersten Mal eine Beschränkung seines Treibhausgas-Ausstoßes in Aussicht gestellt. Der Anstieg der klimaschädlichen Emissionen könnte ab 2020 verlangsamt und bis 2030 gestoppt werden, zitierte die Zeitung China Daily am Dienstag aus dem Bericht einer Expertenkommission der Regierung. Im nächsten Schritt könne der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis 2050 auf den Stand von 2005 sinken. Voraussetzung sei eine Neuausrichtung der Energiepolitik. China ist der größte Produzent von Treibhausgasen weltweit.

Die Experten rieten der Regierung in Peking, in klimafreundliche Technologien zu investieren und erneuerbare Energien zu fördern, um die CO2-Menge mittelfristig zu beschränken. Durch massive Umweltinvestitionen würde das rasche Wirtschaftswachstum der Landes beibehalten. In dem Bericht wird empfohlen, auf Atom-, Wasser- und Windkraft zu setzen.

Bislang hat sich die chinesische Regierung geweigert, konkrete Ziele zur Verringerung des Treibhaus-Ausstoßes zu nennen. Die politische Führung fordert, dass zunächst die Industriestaaten als Hauptverursacher des Klimawandels, allen voran die USA, ihre Emissionen bis 2020 deutlich zurückfahren. Andernfalls befürchtet das Schwellenland eine Behinderung seiner wirtschaftlichen Entwicklung. Der Ausstoß an Treibhausgasen pro Einwohner ist in den Industrienationen deutlich höher als in China.

Die Industriestaaten wiederum verlangen mehr Anstrengungen von Schwellenländern im Kampf gegen den Klimawandel. Staaten wie China und Indien sollen ihre CO2-Emissionen bis 2050 um 30 Prozent verringern, die großen Wirtschaftsnationen wollen selbst ihren Ausstoß um 80 Prozent bis Mitte des Jahrhunderts zurückfahren.

Die gegensätzlichen Positionen von Industrie- und Schwellenländern haben bei den Verhandlungen über ein neues Klimaschutzabkommen zu einer Blockade geführt. Der neue Vertrag soll auf dem Weltklimagipel im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden und das 2012 auslaufende Kioto-Protokoll ablösen. Das Protokoll schreibt vor, den Treibhausgasausstoß zu reduzieren. Zuletzt hatten die Vereinten Nationen vor einem Scheitern der Verhandlungen gewarnt.