: Betr.: kinotaz nord
A
Affären à la carte Frankreich 2009, R: Dani Thompson, D: Karin Viard,Dany Boon
„Die Scheidungsanwältin ML und ihr arbeitsloser Ehemann laden eine Gruppe von Freunden zum Dinner. Genüsslich wird nicht nur gespeist, sondern auch Sticheleien und Provokationen ausgetauscht, bis handfeste Streitereien die Brüchigkeit der wohlgepflegten Fassaden sichtbar werden. Ein Jahr später trifft die Runde, nun in anderen Konstellationen, wieder zusammen. Eine spitzzüngige, intelligente Gesellschaftskomödie, die ihren Charakteren Entwicklungen zugesteht. Die pointierten Dialoge entwerfen ein ebenso unterhaltsames wie entlarvendes Sittengemälde heutiger Großstädter.“ (Rheinischer Merkur) BHV, HH, HL
Alle Anderen Deutschland 2009, R: Maren Ade, D: Birgit Minichmay, Lars Eidinger
„Der Film, dessen Hauptdarstellerin Birgit Minichmayr bei der Berlinale mit dem Darsteller-Bären geehrt wurde, ist die zweite Arbeit der Regisseurin Maren Ade, die sich mit den Lebensdilemmata der Generation um die 30 auseinandersetzt. Nach der Studie „Der Wald vor lauter Bäumen“ geht es in „Alle Anderen“ um ein Paar: Während eines Italienurlaubs bekommt die Liebe von Gitti und Chris Risse, als sie durch die Konfrontation mit einem anderen Paar ihre eigenen Mann-Frau-Rollenmuster infrage gestellt sehen. Mal humorvoll, mal quälend seziert Ade die Unsicherheiten ihrer Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) FL, GÖ, H, HH
Auf der Suche nach dem Gedächtnis – Der Hirnforscher Eric Kandel Deutschland 2008, R: Petra Seeger
„Dokumentarfilm über den Hirnforscher Eric Kandel und seine mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Arbeiten zur Wirkungsweise des Gedächtnisses. Dem kurzweiligen Film gelingt eine erstaunlich homogene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erfahrung, wobei der humorvolle Intellektuelle freimütig und spannend aus seinem Leben und seinen Forschungen erzählt. Die Einblicke ins neuronale Synapsensystem verströmen eine überdies ästhetisch-mysteriöse Faszination.“ (filmdienst) HB, HH
B
Berlin Calling Deutschland 2008, R: Hannes Stöhr, D: Paul Kalkbrenner, Rita Lengyel
„Feines Porträt eines Technomusikers, gedreht an Original-Schauplätzen der Clubszene von Berlin. Drogen, Liebe, Wahnsinn - alles ist drin in dem dritten Film von Regisseur Hannes Stöhr (,Berlin is in Germany‘, ,One Day in Europe‘). Technomusiker Paul Kalkbrenner, der hier neben Filmgrößen wie Corinna Harfouch sein Schauspieldebüt gibt, spielt den Musiker Ickarus, der zwischen Albumproduktion und geschlossener Anstalt steht. Nicht nur ein Film für Clubgänger.“ (tip) HH
Berlin `36 Deutschland 2009, R: Kaspar Heidelbach, D: - Karoline Herfurth, August Zirner
„Das politische Klima zur Olympiade 1936 in Berlin brodelt. Sportler wie Gretel Bergmann, die jüdische Favoritin im Hochsprung, und Marie, ihre Konkurrentin mit bitterem Geheimnis, werden von den NS-Mächten bereits für ganz andere Zwecke instrumentalisiert. Regisseur Kaspar Heidelbach fügt die unbegreiflichen und doch wahren Begebenheiten um zwei Außenseiter, die unabhängig sein und ihre sportlichen Leistungen unter Beweis stellen möchten, zu einem ebenso berührenden wie aufschlussreichen Einblick auf eine etwas andere Facette der Kriegspropaganda zusammen.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) HH
Birdwatchers - Im Land der roten Menschen Italien 2008, R: Marco Bechis, D: Leonardo Medeiros
„Birdwatchers - Das Land der roten Menschen“ berichtet vom Versuch einer gewaltlosen Rückeroberung. Einige Indianer des Guarani-Stammes verlassen ihr Reservat im brasilianischen Regenwald, weil sie dort keine Nahrung mehr finden. Sie schlagen auf einem gerodeten Gebiet, wo sie einst ihre Vorväter begruben, ihr Lager auf. Regisseur Marco Bechis lässt den Zuschauer die Verzweiflung seiner Helden teilen und erzählt doch immer wieder mit bezwingender Leichtigkeit von den störrischen und pfiffigen Landbesetzern.“ (Der Spiegel) BHV, GÖ, H, HH
Boin-n-g USA 1963, R: Herschell Gordon Lewis/ Originalfassung ohne Untertitel
„Einer der fünf Herschell Gordon Lewis Filme, die 1963 veröffentlicht wurden. Dieser ist eine, in Illinois gedrehte, farbenprächtige Komödie um die Entstehung eines „nudie cuties“, in dem ein unerfahrener Produzent und Regisseur (Lewis und Friedman nicht unähnlich) einen Kameramann anheuert, nackte Frauen vorsprechen läßt und sie dabei filmt, wie sie auf einem Grundstück, das an einem privaten See liegt, posieren und herumstolzieren. Dabei läuft alles falsch, was falsch laufen kann, doch letzen Endes ist der Verleiher froh darüber, ein fertiges Produkt zu kaufen. Fantastischer Höhepunkt des Films ist die “Film-im-Film–Präsentation des fertigen Produkts vor den Verleihern. Der Film ist nie in Deutschlands Kinos gestartet“ (b-movie)HH
Bowling for Columbine USA/Kanada/Deutschland 2002, R: Michael Moore / Originalfassung mit Untertiteln
„Weshalb schießen US-Bürger im Schnitt zehnmal häufiger in Tötungsabsicht aufeinander als z. B. die Kanadier, die pro Kopf der Bevölkerung gleich viele Schusswaffen besitzen? Michael Moore sucht in seinem jüngsten Dokumentarfilm eine Antwort.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
Brüno USA 2009, R: Larry Charles, D: Sacha Baron Cohen
„Nach seiner halbdokumentarischen Farce „Borat“ vor drei Jahren erweckt der Brite Sacha Baron Cohen nun einen neuen Charakter seiner legendären TVSendung „Da Ali G“-Show zum Kinoleben: den homosexuellen Reporter des österreichischen Jungen-Rundfunks Brüno. Homophobe Politiker, Macho-Trapper und weichgespülte Liberale sollten sich in Acht nehmen. Auf seiner Reise durch die Niederungen des bigotten Bürgertums mischt der selbstverliebte Reporter mit seinem afrikanischen Adoptivkind Talkshows auf - „Ich habe ihm einen typisch schwarzen Namen gegeben: O. J.“ (in Anlehnung an den immer wieder des Mordes an seiner Frau beschuldigten Ex-Footballer O. J. Simpson), versucht mit Jägern in der Wildnis seine „Sex and the City“-Begeisterung zu teilen und belegt einen wahnwitzigen Selbstverteidigungskurs gegen Dildo schwingende Angreifer.“ (Cinema) HB, HH
C
Che – Guerilla USA 2008, R: Steven Soderbergh, D: Benico Del Toro, Demian Bichir
„Soderbergh hat eine Che-Pastolrale geschaffen, der das Emotionale paradoxerweise fast völlig ausgetrieben ist - als wäre alle angemessene Gefühlsregung allein dem tragisch scheiternden Helden vorbehalten. Dessen Tod in bolivianischer Gefangenschaft am 9. Oktober 1967 bildet das Ende von Soderberghs schwerblütiger Revoluzzer-Chronik, deren größtes Manko es abschließend bleibt, die Gründe und Antriebe des politischen Kampfes von Che Guevara nie wirklich zu erklären.“ (Cinema) GÖ, HB
Coco Chanel - Der Beginn einer Leidenschaft Frankreich 2009, R: Anne Fontaine, D: Audrey Tautou, Alessandro Nivo
„Regisseurin Anne Fontaine (“Das Mädchen aus Monaco“) erzählt nur die jungen Jahre der Gabrielle „Coco“ Chanel - vom Waisenmädchen zur erfolglosen Nachtclubsängerin bis zur gelangweilten Aristokratengeliebten, die langsam ihr Talent entdeckt. Hauptdarstellerin Audrey Tautou (“Die fabelhafte Welt der Amélie“) porträtiert die spätere Designerin souverän als opportunistisches Biest und charismatische Kämpferin zugleich. Damit rettet sie den sonst solide erzählten Film vor seinem unpassend sentimentalen Finale.“ (Der Spiegel) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Coraline USA 2009,R: Henry Selick
„Coraline“ ist der erwachsenste Animationsfilm in 3 D, den Hollywood bislang produziert hat. Nach einer Vorlage des Kinderbuchautors Neil Gaiman entwirft Regisseur Henry Selick (“Nightmare Before Christmas“) eine schillernde und furchterregende Welt, die seine elfjährige Titelheldin gefangen nimmt. Durch eine geheime Tür im Haus ihrer Eltern tritt Coraline in eine abenteuerliche Gegenwirklichkeit ein. Selten zuvor war ein Film so bunt und so schwarz zugleich. „Coraline“ ist ein Meisterwerk von Filmkünstlern, die kaum geradeaus gucken können vor lauter Vorstellungskraft und ihr Publikum Bild für Bild mit ihrem Einfallsreichtum beschenken.“ (Der Spiegel)BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, S
D
Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi
“,Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (,Monster‘s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) HH
Drag Me to Hell USA 2009, R: Sam Raimi, D: Alison Lohman, Justin Long
„Weil sie einer alten Frau mit faulen Zähnen den erbetenen Kredit verweigert, wird die Bankangestellte Christine von dieser Kundin mit einem Fluch belegt. Innerhalb von drei Tagen muss sie den bösen Zauber brechen, der sie sonst unweigerlich in die Hölle hinabzieht. Christines einzige Hoffnung ist eine ominöse Geisterbeschwörerin, die in einem zurückliegenden Fall allerdings kläglich versagte. Fans wissen, dass Horrorfilme nicht immer logisch sind. Wenn hier aber jemand mit machtvollen Kontakten zur Unterwelt so etwas Profanes wie einen Kleinkredit benötigt, kratzt das stark an der Glaubwürdigkeit. Genrespezialist Sam Raimi (“Tanz der Teufel“) überspielt dieses Manko mit brillanten Schockeffekten aus der Vorhölle - fast schon etwaszu glatt, aber allemal souverän.“ (Cinema) HB
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Edge of Love – Was von der Liebe bleibt Großbritannien 2008, R: John Maybury, D: Keira Knightley, Sienna Miller
„Drama um die Frauen im Leben des walisischen Dichters Dylan Thomas. Als dieser heiratet, bleibt ein enges Band zwischen ihm und seiner Jugendliebe bestehen. Auch zwischen Ehefrau und ehemaliger Geliebter entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Doch während des Zweiten Weltkriegs, als der Ehemann der mittlerweile auch verheirateten Geliebten an die Front muss, gewinnt das Beziehungsgeflecht wieder an Brisanz. Stilistisch ambitioniertes Drama, das inhaltlich wie inszenatorisch jedoch unentschlossen zwischen Biopic, Liebes- und Kriegsdrama bzw. dem Porträt einer Frauenfreundschaft changiert. Trotz interessanter Ansätze in der Figurenzeichnung wirkt die bewusste Stilisierung eher disparat und dekorativ denn erzählerisch überzeugend.“ (filmdienst) BHV, KI
Ein Augenblick Freiheit Frankreich/Österreich 2008, R: Arash T. Riahi, D: Navid Akhavan, Ezgi Asaroglu
„Ihre Verzweiflung ist so groß, dass sie bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Lale und Hassan flüchten mit ihrem Sohn Kian über die Berge nach Ankara, wo sie in einem schäbigen Hotel auf andere Flüchtlinge aus dem Iran treffen. Für einen kurzen Moment können sie die Freiheit genießen, doch schon bald beginnt das zermürbende Warten auf ein Visum, das sie allmählich verzweifeln lässt. In mehreren virtuos verknüpften Handlungssträngen erzählt der im Iran geborene Filmemacher Arash T. Riahi von den Träumen und Hoffnungen der Flüchtlinge, die von den türkischen Behörden und einem korrupten Hotelbesitzer drangsaliert und vom iranischen Geheimdienst verfolgt werden. Eindringlicher lässt sich der Alltag von Flüchtlingen kaum beschreiben.“ (Cinema) HB, HH
Der Eissturm USA 1997, R: Ang Lee, D: Kevin Kline, Sigourney Weaver
Was macht ein Regisseur nach solch einem triumphalen Welterfolg wie „Sinn und Sinnlichkeit“? Ang Lee inszenierte mit „The Ice Storm“ das absolute Gegenstück zu seinem letzten Film. Statt der sonnigen Wiesen im England des 19. Jahrhunderts zeigt er uns nun das winterlich-graue Amerika der 70er Jahre. Vom ersten Bild eines von Eiszapfen starrenden Vorortszuges an ist das Eis die übermächtige Metapher für diese erstarrte Gesellschaft. In den etwas feineren Vororten von New Canaan, Conneticut scheinen 1973 die Kinder reifer zu sein als ihre Eltern. Präsident Nixon, die Vaterfigur der Nation, wurde gerade des Lügens überführt, und die Erwachsenen probieren solche neumodischen Verhaltensweisen wie Partnertausch oder Ladendiebstahl aus. Der Film wirkt manchmal geradezu besessen von Zeit und Raum, selbst auf Kosten des Erzählflusses. Man bekommt eher kleine Einblicke in das Leben zweier Mittelklassefamilien als eine genau definierte Geschichte. Dafür ist die Ausstattung perfekt abgestimmt mit viel Polyester, potthäßlichen Frisuren, Wasserbetten und Cordanzügen. (hip) HH
Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak
„“Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH
Erzähl mir was vom Regen Frankreich 2008, R: Agnès Jaoui, D: Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui
„Eine ehrgeizige Jungpolitikerin kehrt aus Paris zu Besuch in die südfranzösische Kleinstadt ihrer Kindheit zurück, um dort Wahlkampf zu machen, und ein provinzielles Reporterduo rückt ihr mit der Kamera auf den Leib: Die beiden Dilettanten hoffen, mit einem TV-Porträt der Karrierefrau der eigenen Karriere einen Kick zu geben. Was schiefgehen kann, geht natürlich schief, hat aber als Kinolektion brillante Qualitäten. Seit gut zwanzig Jahren schreiben Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri zusammen Komödien und treten darin auf, anfangs im Theater, neuerdings im Kino, und wer ihre elegant ausbalancierten Ensemblestücke kennt, weiß, dass Jaoui & Bacri eine Klasse für sich sind. „Erzähl mir was vom Regen“ ist ihr dritter Kinofilm (wobei Agnès Jaoui stets auch Regie führt) und trotz Regen ihr sommerlich-heiterster - dafür sorgt nicht zuletzt die Präsenz des herzhaften Komödianten Jamel Debbouze.“ (Der Spiegel) HB, HH, OL
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Die Frau am FensterDeutschland/Frankreich/Italien 1976, R: Pierre Granier-Deferre, D: Romy Schneider, Philippe Noiret
„Die Frau eines italienischen Diplomaten in Athen verwickelt sich 1936 in eine leidenschaftliche Liebe zu einem Kommunisten, der vom griechischen Militärregime verfolgt wird. In zeitlich komplizierter Verschachtelung erzählt, will der Film eine menschlich-politische Entscheidung der Heldin gegen die Dekadenz und den Zynismus ihrer Umgebung anschaulich machen, bleibt aber auf der Ebene des sentimentalen Abenteuers stehen.“ (Lexikon des internationalen Films) H
Fräulein Stinnes fährt um die Welt Deutschland 2008, R: Erica von Möller, D: Sandra Hüller, Bjarne Henriksen
„Die deutsche Industriellentochter Clärenore Stinnes war 1927 die erste Frau, die um die Welt reiste. Der Film von Erica von Moeller (“Hannah“) kombiniert Teile einer Stinnes-Doku aus dem Jahr 1931 mit nachgestellten Spielszenen, die Stationen der strapaziösen Expedition zeigen. Der Mix aus Liebesgeschichte und Porträt einer Frühemanzipierten erinnert an den thematisch verwandten Jeanette-Hain-Film „Die Reise nach Kafiristan“.“ (Cinema) HH
G
G. I. Joe - Geheimauftrag Cobra USA 2009, R: Stephen Sommers, D: Dennis Quaid, Sienna Miller
„Die Staubwolken von Transformers 2 haben sich noch nicht gelegt, da startet mit G.I. Joe: Rise of Cobra bereits der nächste Sommerblockbuster, der seinen Ursprung im Spielzeugregal hat. Die Actionfiguren von damals wurden weiterentwikkelt, stehen in aufgemotzter Form erneut im Laden, und die Trickfilme über die mutigen Kerle von „G.I. Joe“ kennen die meisten. Nun hat sich The Mummy-Regisseur Stephen Sommers der tapferen Recken angenommen und präsentiert ein aufgeblasenes Actionspektakel, das den Zuschauer keinesfalls auch nur annähernd intellektuell stimuliert, aber laut, schnell und zwischendurch auch recht peinlich ist.“ (outnow) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
H
Hangover USA 2009, R: Todd Philips, D: Bradley Cooper, Ed Helms
„Ein Grundgesetz für Vergnügungssüchtige in den USA lautet: Was in Las Vegas geschieht, bleibt in Las Vegas. Regisseur Todd Phillips (“Old School“) hat für seine Sauf- und Raufkomödie das Prinzip noch einmal verschärft: Was genau ist in Vegas eigentlich passiert? Dies fragen sich die drei Männer Anfang dreißig, die in der Wüstenstadt einen deftigen Junggesellenabschied feiern, sich am nächsten Morgen aber an nichts mehr erinnern können. Wo kommt das Baby auf dem Sofa her? Warum ist ein Tiger im Badezimmer? Warum fehlt ausgerechnet dem Zahnarzt der Gruppe ein Zahn? Und wo ist der Bräutigam in spe abgeblieben? „Hangover“ (Kater) ist eine Detektivgeschichte - rekonstruiert werden muss eine Nacht, die mit „enthemmt“ noch zurückhaltend beschrieben ist. Der Blick auf den weißen Mittelschichtsmann ist dabei - trotz aller Zoten und Albernheiten - pessimistisch: ein Spießbürger, der sich den Eskapismus nur leistet, wenn er danach ins gemachte bürgerliche Nest zurückkehren kann.“ (Der Spiegel)
BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Hannah Montana - Der Film USA 2009, R: Peter Chelsom, D: Miley Cyrus, Billy Ray Cyrus
„Was passiert, wenn Amerikas größter Teeniestar einen Landurlaub bei der Familie macht? Nur Chaos! Parallelen zur Realität sind nicht ganz zufällig. Ihr Countryrock klingt nicht außergewöhnlich, sie sieht aus wie das sprichwörtliche Mädchen von nebenan - und genau das ist ihr Erfolgsgeheimnis: Mit dieser furchtbar normalen Göre aus Tennessee können sich Millionen Mädchen identifizieren, denn sie lebt deren Traum vom Popstar-Dasein gleich im Doppelpack. Als Miley ist sie eine liebenswerte Chaotin, verkleidet als Sängerin Hannah ein selbstbewusster Star. Die Dramatik dieser Geschichte hält sich zwar in Grenzen - aber der Zuckerschock dank Miley Cyrus auch.“ (Cinema) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN
Harry Potter und der Halbblutprinz USA 2009, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Michael Gambon
„Harry Potter und der Halbblutprinz“ ist die sechste Verfilmung von J. K. Rowlings siebenteiliger Roman-Saga: Diesmal knutschen die jungen Zauberlehrlinge um Potter (Daniel Radcliffe) viel herum und experimentieren mit halluzinogenen Drogen. Da werden Liebestropfen verabreicht, Glückstränke gepanscht, da ist der Blick oft glasig und der Verstand vernebelt. Nur gut, dass sich die Mächte des Bösen, im düsteren Vorgängerfilm noch als faschistischer Trupp gezeichnet, spürbar zurückhalten. Erst in den letzten Minuten des von David Yates inszenierten Films wird die trügerische Waffenruhe brutal beendet.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Home Belgien/Frankreich/Schweiz 2008, R: Ursula Meiner, D: Isabelle Huppert, Olivier Gourmet
„Eine fünfköpfige Familie hat es sich in einem Häuschen bequem gemacht, das unmittelbar an einer unfertigen Autobahnstrecke liegt. Als die Strecke doch freigegeben wird, versteift sich die skurrile Familie um Isabelle Huppert umso beharrlicher auf ihr „Home“. Eine bizarre, bitterkomische Parabel.“ (tip) BHV, HH
Horst Schlämmer - Isch kandidiere! Deutschland 2009, R: Angelo Colagrossi, D: Hape Kerkeling, Alexandra Kamp
„„Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“ folgt dem braven Rhythmus einer Nummernrevue. Cameo-Auftritt folgt auf Fake-Interview auf Double-Einlage. Ob die Nummer zündet, ist meist Sache der Mitspieler. Claudia Roth mit Gurkenmaske oder der Reigen der von Gunter Gabriel angeführten Schlagerstars sind sich für nix zu blöd (nein, es ist keine versteckte Kamera im Spiel) – und machen eben jene zweifelhafte oder peinliche Figur, die man auch sonst von ihnen kennt. Aber wenn Bushido einen HSP-Rap hinlegt (auch die Jugend will als Wahlvolk gewonnen sein) oder Jürgen Rüttgers mit trockenem rheinischem Humor für den Kollegen mit der Dornkaat-Schwäche landesväterliche Gefühle hegt, kann Schlämmer noch so sehr den Horst machen: Der Satiriker sieht blass aus neben so viel Selbstironie. Wenn Kerkelings in wenigen Monaten zusammengeschusterte Politklamotte, die mit dem Wahltag ihrem Verfallsdatum entgegenschreitet, überhaupt etwas vorführt, dann die halbseidene Republik, die schale Welt der Domians, Gabriele Paulis und Bernhard Brinks.“ (Tagesspiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Ice Age 3 -Die Dinosaurier sind los USA 2009, R: Carlos Saldanha
„„Ice Age 3 “ erzählt von einem prähistorischen Kulturschock. Ein Säbelzahntiger, zwei Mammuts und ein Faultier stoßen im Eis auf eine bizarre Unterwelt: einen Super-Iglu, in dem tropische Pflanzen und Dinosaurier gedeihen. Regisseur Carlos Saldanha zeigt im dritten Teil der „Ice Age“-Saga die Tücken der Migration: Die anpassungswilligen Mammuts sind im Dschungel total overdressed, die Saurierbabys wollen sich nicht zu Veganern umerziehen lassen. Viel Hoffnung auf ein Zusammenwachsen der Parallelgesellschaften macht der Film nicht - dafür ist er überaus vergnüglich.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Ich habe sie geliebt Frankreich 2009, R: Zabou Breitman, D: Daniel Auteuil, Marie-Josée Croze
„Chloé heult Rotz und Wasser. Ihr Mann hat seine Koffer gepackt und sie verlassen. Trost findet sie ausgerechnet bei ihrem unnahbaren Schwiegervater. Voller Bitterkeit streitet sie mit ihm, bis Pierre ihr eines Nachts ein lang gehütetes Geheimnis offenbart. Vor vielen Jahren war der verheiratete Manager unsterblich in eine andere Frau verliebt, und noch heute trauert er um das Glück seines Lebens, das er vorbeiziehen ließ. Welchen Sinn macht es, fragt Anna Gavalda (“Zusammen ist man weniger allein“) in ihrem Romandebüt, mit einem unglücklichen Menschen zu leben, der einen nicht genug liebt? Zabou Breitman hat die spröde Prosa der französischen Autorin in melancholische Bilder übertragen, die uns voller Wehmut vor Augen führen, dass man auch zusammen sehr allein sein kann.“ (Cinema) H, HB
Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz
„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Die Invasion der Barbaren Kanada/Frankreich 2003, R: Denys Arcand, D: Rémy Girard, Stéphane Rousseau / Originalfassung mit Untertiteln
„Denys Arcand hat seine altgewordenen Erotomanen aus ,The Decline of the American Empire‘ noch einmal vor der Kamera versammelt, um nach sechzehn Jahren Bilanz zu ziehen. Ergebnis: eine scharfzüngige Komödie über den nunmehr politisch aufgemischten Generationenkonflikt, der den unverbesserlichen altlinken Womanizer Rémy - und das auf dem Sterbebett - mit seinem aus der Art geschlagenen Sohn, einem erfolgreichen Börsenspekulanten, konfrontiert. Aber ausgerechnet dieser liebevoll ,Prinz der Barbaren‘ titulierte Sprössling wird die Generationen versöhnen und seinem ,unwürdigen‘ Vater im Kreise seiner Lieben ein ,würdevolles‘ Ende bereiten.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH
It Might Get Loud USA 2009, R: Davis Guggenheim
„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über drei sehr unterschiedliche E-Gitarristen und ihren Umgang mit dem Instrument: Jimmy Page (Led Zeppelin), The Edge (U2) und Jack White (The White Stripes) erzählen von ihren Vorbildern, ihrem musikalischen Werdegang und treffen sich zum gemeinsamen Musizieren. Laut und spaßig.“ (tip) HH
J
Jasper und das Limonadenkomplott Deutschland 2009, R: Kay Delventhal, Eckart Fingberg
„Jasper, der abenteuerlustige Pinguin aus der „Sendung mit der Maus“, geht auf große Fahrt. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs kommt er den finsteren Machenschaften eines griesgrämigen Limonadenherstellers auf die Spur. Die knuffigen Charaktere und die liebevolle Animation entschädigen für die streckenweise recht krude Story.“ (Cinema) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Julie & Julia USA 2009, R: Nora Ephron,D: Meryl Streep, Amy Adams
„Julie entdeckt eine neue Leidenschaft: Akribisch kocht sie innerhalb von einem Jahr alle 524 Rezepte in Julia Childs berühmtem Kochbuch-Klassiker „Mastering the Art of French Cooking“ nach.“(tip) HB, HH, HL, LG, OS, SN
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Kaltblütig (In Cold Blood) USA 1967, R: Richard Brooks, D: Robert Blake, Scott Wilson
„Die Ermordung einer vierköpfigen Farmerfamilie in Kansas durch zwei jugendliche Zuchthäusler. Verfilmung des ,Tatsachenromans‘ von Truman Capote, der eine klinisch exakte Rekonstruktion darstellt und sich gleichzeitig durch Beschreibung der Vorgeschichte und der Folgen um eine Motivierung des Verbrechens bemüht. Der Authentizität des Buchstils folgender, mit nachdrücklichem Ernst gestalteter Film, der in einem aufrüttelnden Plädoyer gegen die Todesstrafe endet.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Kleine Tricks Polen 2007, R: Andrzej Jakimowski, D: Damian Ul, Ewelina Walendziak
„Kleine Tricks“ ist ein in wunderbaren Sommerfarben gedrehter Film des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski über den siebenjährigen Jungen Stefek, der täglich auf einem polnischen Bahnhof auf die Rückkehr seines davongelaufenen Vaters wartet. Nebenbei geht es auch um Stefeks große Schwester Elka, die erste große Liebe sowie den Charme und den Überlebenswitz eines Haufens von Kleinstadthelden, deren Tricks dem Zuschauer zu sommerlichem Kinoglück verhelfen.“ (Der Spiegel) GÖ, HB
Kleine Verbrechen Griechenland/Deutschland/Zypern 2008, R: Christos Georgiou, D: Aris Servetalis, Viki Papadopoulou
„Auf einer beschaulichen griechischen Insel laufen Diensteifer und Ehrgeiz eines jungen Polizisten ins Leere, bis sich sein Schnüffler-Talent an einem mysteriösen Todesfall bewähren kann und er sich statt als Nervensäge als Held qualifizieren kann. Leicht surreal angehauchte Provinz-Groteske, die sich nicht sonderlich originell, aber doch liebenswert-entspannt zur romantischen Liebeskomödie entwickelt.“ (filmdienst) GÖ, H
L
Luck By Chance Indien 2009, R: Zoya Akhtar,D: Farhan Akhtar, Konkona Sen Sharma/ Originalfassung mit Untertiteln
„Vikram verlässt seinen Heimatort Delhi, um als Jungschauspieler in Bombay Fuss zu fassen. In Bombay trifft er zufällig auf die schöne Schauspielerin Sona, welche schon etwas mehr Erfahrung in der Filmbranche sammeln konnte. In „Luck by Chance“ wird zwar auch oft gesungen und getanzt, aber doch nicht gar so oft wie in typischen Hindi-Filmen. Das ist aber nicht der einzige Unterschied, welcher diesen Film von anderen sichtlich abhebt. Die Story weist deutlich weniger Romantik auf, und kitschige Parts sind zwar nach wie vor enthalten, aber Eifersuchtsanfälle, freundschaftliche Brüche, Streits und Enttäuschungen machen sich breit, so dass „Luck by Chance“ ankündigt, dass man auch in der indischen Filmindustrie einen neuen Weg einschlagen möchte und nicht jeder Film mit einem Happy End enden muss.“(Outnow) HH
M
Madboy Deutschland 2008, R: Henna Peschel, D: Hector Kirschtal, Nina Schwabe
„Henna Peschels Film über eine extrem charmante Außenseiterbande firmiert zwar als „Hamburgs lautester Heimatfilm“, besitzt jedoch überraschend sanfte Töne. Ebenso widerspenstig wie der Soundtrack der „Hamburger Schule“ ist der Tonfall dieses Films, in dem witzige Enteignungspropaganda neben melancholischer Elbstrandromantik steht.“ (tip) HH
Mamma Mia! USA/Großbritannien 2008, R: Phyllida Lloyd, D: Meryl Streep, Pierce Brosnan
„Unterlegt mit den schönsten Liedern von ABBA, wurde diese ans Bauerntheater erinnernde Story bereits zum erfolgreichsten Bühnenmusical aller Zeiten. Die Verfilmung hat dem Stoff nun jede Erinnerung an eine Samstagabend-Show aus den 70ern ausgetrieben. Was vor allem an den herausragenden Darstellern liegt - allen voran eine starke Meryl Streep.“ (Cinema) HH
Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander
„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Mitte Ende August Deutschland 2009, R: Martin Koolhoven, D: Marie Bäumer, Milan Peschl
„Hanna und Thomas renovieren in den Ferien ihr neu erworbenes Landhaus. Anfangs wirkt die Beziehung der beiden Mittdreißiger harmonisch, doch dann werden Brüche sichtbar, als Thomas’ depressiver Bruder und das 20-jährige hübsche Patenkind Hannas die intime Zweisamkeit zum Quartett erweitern. In lockerer Anlehnung an Goethes „Wahlverwandtschaften“ entwirft der Film das Porträt von Menschen, die in ihrem Leben nicht heimisch werden. Der Film nähert sich den Figuren dabei erfrischend unbekümmert an, allerdings wird dieser spontane Gestus oft durch papierene Dialoge und symbolische Aufladungen gebrochen.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH
Mullewapp - Das große Kinoabenteuer der Freunde Deutschland 2009, R: Jesper Moeller, Tony Loeser
„Helme Heines Kinderbuchhelden Franz von Hahn, Johnny Mauser und den dicken Waldemar kennt man nur zu dritt, wie sollten sie sonst auch Fahrrad fahren? Jetzt wird den Mullewapp-Fans endlich gezeigt, wie aus dem tierischen Haufen beste Freunde wurden. Während Mäuserich Johnny die Tiere des Bauernhofs mit seinen Schauspielkünsten unterhält, wird Schäfchen Wolke von einem Wolf entführt. Bei der anschließenden Rettungsaktion muss das ungleiche Trio sein erstes Abenteuer bestehen. Der zauberhafte Trickfilm mit den Stimmen von Christoph Maria Herbst, Joachim Król und Benno Fürmann transportiert auf sympathische Weise die bekannte „Freunde“-Botschaft: Man kann alles schaffen, wenn man nur zusammenhält.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Nachts im Museum 2 USA 2009, R: Shawn Levy, D: Ben Stiller, Owen Wilson
„‚Nachts im Museum 2“ spinnt die märchenhafte Idee weiter, dass im Dunklen diverse Museumsexponate zum Leben erwachen, Dinosaurierskelette ebenso wie ein Reiterstandbild von US-Präsident Teddy Roosevelt - und mittendrin leidet ein überforderter Wärter namens Larry (Ben Stiller). Diesmal hastet Larry durch das Smithsonian in Washington D. C., den größten Museumskomplex der Welt, um einem versehentlich reanimierten bösartigen Pharao Einhalt zu gebieten. Amerikas Flieger-Ikone Amelia Earhart (Amy Adams) mischt dabei ebenso mit wie Skulpturen von Rodin bis Jeff Koons; sogar die berühmte Abraham-Lincoln-Statue verlässt ihr Memorial. Das temporeiche Komödienspektakel von Regisseur Shawn Levy spielt clever mit Ikonen der Kulturgeschichte; auch Witze über kleine Männer (Napoleon, Stiller) sind erlaubt.“ (Der Spiegel) H, HB, KI, OS
9 to 5 - Days in Porn Deutschland 2008, R: Jens Hoffmann
„Unterhaltsamer Dokumentarfilm über die Porno-Industrie im kalifornischen San Fernandon Valley, der über eine Reihe von Porträts ein vielschichtiges Bild zwischen Schmuddel und Glamour skizziert.“ (tip) HH
No Time to Die Ghana/Deutschland 2007,R: David Dontoh, Issifu Kassim / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Fahrer eines Leichenwagens findet wegen seines morbiden Gewerbes keine Ehefrau. Erst die Begegnung mit einer Kundin, deren Mutter beerdigt werden muss, mobilisiert Ritterlichkeit, Charme und List, die ihm schließlich helfen, das Herz der Schönen zu gewinnen. Allerdings hat diese noch einen eigensinnigen Vater, der die Verbindung nur über seine Leiche dulden will. Die romantische Komödie aus Ghana gewährt ebenso entspannt wie hintersinnig Einblicke in die Mentalität des Landes, deren Bräuchen und Traditionen eine vitale Kraft besitzen, auch wenn sich der Regisseur gleichzeitig kritische Spitzen gegen abergläubige Auswüchse erlaubt.“ (filmdienst) H
Nude on the Moon USA 1961, R: Raymond Phelan, Doris Wishman / Originalfassung ohne Untertitel
„Zwei Weltraumforscher gelangen durch einen Zufall an sehr viel Geld, und entscheiden sich dazu es sinnvoll einzusetzen, in dem sie damit ihre private Mondmission finanzieren. Und so fliegen die beiden in ihrer selbstgebastelten Mondrakete zu eben diesem. Ihre wissenschaftliche Neugier wird belohnt, denn dort machen sie eine unglaubliche Entdeckung: Der Mond wird von halbnackten Frauen mit Antennen auf den Köpfen bewohnt! Doch nicht nur diese nackten Tatsachen verwirren die beiden Astronauten, sondern auch die Tatsache, dass es Vegetation gibt (der Mond ist eine grüne Oase!) und überall Gold herumliegt... Schöner kann es nicht sein im Himmel. Und auch die Ausstattung ist ein wahrer Augenschmauß! Nicht umsonst gilt Doris Wishman als „der weibliche Ed Wood“.“ (b-movie) HH
P
Die Partei Deutschland 2009, R: Martin Sonneborn
„Erschreckend langweilige Dokumentation der „Titanic“-Partei, die seit 2004 mit angeblich gewagten Auftritten und provokanten Ideen wie dem Wiederaufbau der Mauer ins politische Gespräch kommen wollte. Doch der gewünschte Skandal bleibt aus - und die Satire auch im Film nur Behauptung.“ (tip) HH
Prinzessin Lillifee Deutschland 2009, R: Alan Simpson, Ansgar Niebuhr
„Nachdem die Bücher von Monika Finsterbusch um Prinzessin Lillifee und ihre Freunde die Mädchenherzen im Sturm erobert haben, erscheint jetzt der gleichnamige Film, jedoch mit einer ganz neuen Geschichte. Als animierter Zeichentrickfilm in klassischer Manier wird er der Bilderbuchaufmachung mit seinen Rosa- und Glitzereffekten gerecht. Ebenso nah an der Buchvorlage ist die Figur Lillifee in ihrem vielschichtigen Charakter gezeichnet: Es geht nicht nur um eine oberflächliche Welt, sondern auch um Ärger, Verzweiflung und Selbstbewusstsein.“ (Blickpunkt:Film) H, HB
Public Enemies USA 2009, R: Michael Mann, D: Johny Depp, Christian Bale
„Bleihaltige Hetzjagd im Asphaltdschungel von Chicago: Der Gangsterfilm von Starregisseur Michael Mann beschreibt die kriminelle Karriere des legendären Bankräubers John Dillinger.Manns Film basiert auf einem Sachbuch von Bryan Burrough über die amerikanische Kriminalität während der Depressionsjahre. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Dillinger und Purvis steht eindeutig im Mittelpunkt, doch Mann ist auch an einer Typologie des Gangsters interessiert, den er irgendwo zwischen proletarischem Helden und anarchistischem Desperado ansiedelt. Depps Dillinger erinnert zwangsläufig an den James-Cagney-Gangster aus dem Genreklassiker „Der öffentliche Feind“ des Jahres 1931.“ (Cinema) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Public Enemy No. 1 - Mordinstinkt Frankreich 2008, R: Jean-Francois Richet, D: Vincent Cassel, Gérard Depardieu
„Jacques Mesrine war einer der berühmtesten französischen Gangster. Nach diversen Banküberfällen und spektakulären Gefängnisausbrüchen wurde der „Mann mit den tausend Gesichtern“ im November 1979 auf einer belebten Pariser Kreuzung von der Polizei förmlich hingerichtet. Weil das bewegte Leben des legendären Gangsters in herkömm-licher Spielfilmlänge kaum abzuhandeln war, machte Regisseur Jean-François Richet einen Zweiteiler daraus. Und was für einen! „Public Enemy No. 1“ bietet knallhartes, episches Gangsterkino. Beide Filme basieren auf Mesrines Autobiografie „Der Todestrieb“, die er 1977 im Gefängnis schrieb. So aufwühlend und provokant wie das Buch ist auch die insgesamt vierstündige Verfilmung. Richet schreckt vor Szenen äußerster Brutalität nicht zurück, zeichnet Mesrine aber auch als anarchistischen Hasardeur, der die revolutionären Ideale der 1968er-Protestbewegung nur etwas anders auslegt.“ (Cinema) GÖ
Rumba Frankreich/ Belgien 2008, R: Dominique Abel, Fiona Gordon, D: Dominique Abel, Fiona Gordon/ Originalfassung mit Untertieln
“,Rumba‘ macht aus dem harten Boden der Tatsachen eine federnde Tanzfläche. Die beiden Lehrer Dom und Fiona, gespielt vom belgisch-kanadischen Regisseursduo Dominique Abel und Fiona Gordon, lieben einander und die Rumba so sehr, dass auch ein Autounfall, bei dem sie ein Bein und er sein Gedächtnis verliert, das Pärchen nicht aus dem Tritt bringt. So schwarz der Humor ist, so schrill sind die Farben in diesem unverdrossen gutgelaunten Musical, in dem die Figuren kaum reden, dafür aber ihre Körper sprechen lassen. Im Sauseschritt rauschen Abel und Gordon durch ein ganzes Kino-Jahrhundert, zitieren die Stummfilme Buster Keatons und die Komödien Jacques Tatis und feiern dabei die hohe Kunst, ganz ohne Standbein das Tanzbein zu schwingen.“ (Der Spiegel) HB
S
Salami Aleikum Deutschland 2008, R: Ali Samadi Ahadi, D: Wolfgang Stumph, Anna Böger
„Nie war der Zusammenprall der Kulturen komischer: Die fetzige Völkerverständigungssatire „Salami Aleikum“ des Deutsch-Iraners Ali Samadi Ahadi ist das Feelgood-Movie der Saison und sollte zum Pflichtprogramm für Integrationsgegner und Ausländerfeinde erklärt werden. Der iranische Popstar Navid Akhavan spielt den schmächtigen Tagträumer Mohsen Taheri, der kein Blut sehen kann, obwohl er der Sohn eines Metzgers ist. Der Zufall und ein Motorschaden verschlagen ihn in das Ex-DDR-Kaff Oberniederwalde, wo er auf schlecht gelaunte Einheimische, rechte Hohlköpfe, ein Lämmchen namens Wojtila und eine vegetarisch lebende Ex-Kugelstoßerin trifft. Er erobert das Herz der stämmigen Maid und verwickelt sich in ein groteskes Lügengespinst, das die chronisch klammen Einwohner der verschnarchten Provinzeinöde über Nacht von Reichtum und Wohlstand träumen lässt.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, HL
Die Satansweiber von Tittfield/ Faster, Pussycat! Kill, Kill! USA 1966, R: Russ Meyer, D: Tura Satana, Lori Williams
Dies ist eines der Vorbilder für Tarantinos „Death Proof“. Russ Meyer war besessen von Brüsten, und beim Casting war bei ihm die Körbchengröße immer wichtiger als so etwas Nebensächliches wie schauspielerisches Talent. So sind die drei Heldinnen von „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“ eher Naturgewalten als auch nur halbwegs glaubwürdige Charaktere, und diese extreme Stilisierung strebte Meyer auch an, wenn er sie ihre Oberweiten so bedrohlich wie Waffen in die Kamera ragen lässt. Doch Varla, Rosie und Billie sind alles andere als Sexobjekte, wenn sie in ihren Sportwagen in die Wüste fahren, um dort jeden Mann zu terrorisieren, dem sie begegnen. Jede Filmfigur ist grotesk überzeichnet und die Szenen sind so hysterisch überspitzt, dass „Pussycat“ wie ein Popcomic wirkt, in dem die Superhelden fehlen und die Superschurken Frauen sind. (hip) HH
Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana Deutschland 2009, R: Thomas Kronthaler, D: Júlia Hernández Fortunato, Friedrich Mücke
„Drei Frauengenerationen unter einem bolivianischen Dach: Die gemütliche Oma schwärmt von ihrem verstorbenen Gatten aus Bayern, die zickige Mama verliebt sich immer in die falschen Typen, und die pubertierende Tochter sucht in dem chaotischen Haushalt nach einer eigenen Identität. Das handlungsarme Getratsche macht den Film zur Telenovela.“ (Cinema) HH
Selbst ist die Braut USA 2009, R: Anne Fletcher, D: Sandra Bullock, Ryan Reynolds
„Die New Yorker Verlagsmanagerin Margaret Tate verbreitet unter ihren Untergebenen Angst und Schrecken; insbesondere ihr Assistent Andrew hat unter den Launen seiner Chefin zu leiden. Doch dann droht der Karriereknick: Ms. Tate, gebürtige Kanadierin, soll wegen eines Visavergehens aus den USA ausgewiesen werden. Retten kann sie nur eine (Schein-)Ehe mit einem Amerikaner. Der Assi Andrew springt widerwillig als Lückenbüßer ein. Zur Bewährungsprobe für das Pseudo-Paar wird der Antrittsbesuch bei den Eltern des Bräutigams in Alaska. Natürlich ist der Rest der Geschichte so vorhersehbar, wie es sich für eine romantische Komödie aus Hollywood gehört - in diesem Fall allerdings betulicher und schwerfälliger inszeniert als nötig. Regisseurin Anne Fletcher (“27 Dresses“) kombiniert ungeniert Versatzstücke aus Filmen wie „Green Card“, „Der Teufel trägt Prada“ oder „Ein Chef zum Verlieben“ (ebenfalls mit Sandra Bullock), bis die Hochzeitsglocken läuten.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Slumdog Millionär Großbritannien/USA 2008, R: Danny Boyle, Loveleen Tandan, D: Dev Patel, Freida Pinto
„Danny Boyle ist mit seinem unter schwierigsten Umständen in Indien gedrehten Film über zwei Brüder, die der Armut in Mumbai entfliehen wollen, ein großer Wurf gelungen. Die Globalisierungsversion von Charles Dickens’ ‚Oliver Twist‘, in der ‚Wer wird Millionär?‘ clever als Rahmenhandlung dient, bietet einen beklemmenden Blick auf Mittellosigkeit und Elend, ist aber doch stets erfüllt vom nicht zu bändigenden Enthusiasmus der Hauptfigur, deren Leben in einem Rausch von Farben und Klängen vor dem Zuschauer vorüberzieht - Bollywood made in the West. Unwiderstehlich gut.“ (Blickpunkt:Film) HH
Das Spiel ist aus Frankreich 1947, R: Jean Delannoy, D: Micheline Presle, Marcel Pagliero
„Irgendwo in einer faschistischen Diktatur: Eve, eine Dame der oberen Gesellschaft, ist von ihrem ehebrecherischen Mann vergiftet worden; Pierre, ein Vorarbeiter und Anführer der Revolutionäre, ist aus dem Hinterhalt von einem rachsüchtigen Poliziespitzel erschossen worden. Beide treffen sich im Totenreich und erhalten von einer mysteriösen Registraturdame wegen eines Buchungsfehlers die Chance, unter die Lebenden zurückzukehren, wenn sie binnen 24 Stunden die ihnen vorherbestimmte Liebe zueinander verwirklichen. Unüberwindliche Hindernisse stellen sich ihnen in den Weg. Sie können nicht mehr eins werden und müßen zurück zu den Toten. Delannoy hat das von Jean-Paul Sartre als Filmerzählung konzipierte Originalmauskript meisterhaft und getreu dem existentialistischen Vorwurf inszeniert“ (Lexikon des internationalen Films) HH
State of Play - Stand der Dinge USA 2009, R: Kevin MacDonald, D: Russell Crowe, Helen Mirren
„Oscar-Preisträger Russell Crowe, im wahren Leben als Journalistenhasser verrufen, spielt in dem neuen Polit-Thriller „State of Play“ einen wunderbar altmodischen Zeitungsreporter des (fiktiven) „Washington Globe“: Cal McAffrey fährt einen klapprigen Saab, seine Frisur ist genauso unordentlich wie sein Schreibtisch, und Freunde hat er nicht, nur Quellen. Eine davon, der Abgeordnete Stephen Collins (Ben Affleck), untersucht gerade die Verbindungen des Pentagons zu einem privaten Sicherheitskonzern nach dem Vorbild der realen, im Irak aktiven Firma Blackwater, als seine Mitarbeiterin vor eine U-Bahn gestoßen wird und stirbt. Zu allem Überfluss war sie Collins‘ Geliebte - ein fast zu perfekter Skandal. Der britische Regisseur Kevin Macdonald (“Ein Tag im September“) überhöht in „State of Play“ den Journalistenalltag zum effektvollen Krimi, doch er zeigt auch die Auswirkungen der Zeitungskrise. Ein Höhepunkt sind die Auftritte von Helen Mirren (“Die Queen“) als toughe Chefredakteurin.“ (Der Spiegel) H, KI
Summertime Blues Deutschland 2009, R: Marie Reich, D: Francois Goeske, Sarah Beck
„Im Gegensatz zu anderen, betont coolen Teenie-Komödien stehen in dieser Romanverfilmung einmal die zarten bis hitzigen Emotionen des 15jährigen Alex im Vordergrund, dessen Eltern ihm nach der Scheidung das Leben nicht gerade leicht machen. Regisseurin Marie Reich versteht sich in ihrem Erstling bereits bestens auf eine sichere Führung der Nachwuchsdarsteller durch dieses emotionale Gefühlschaos zwischen Patchwork-Familien, erster Liebe und verschiedenen Kulturen. So werden viele jugendrelevante Themen, wie die Definition von Familie und die Suche nach einem Zuhause, ernst genommen und sensibel mit viel Herz und Humor auf die Leinwand gebracht - noch dazu mit überaus charmanten Protagonisten! Eine schön anzusehende, temporeiche Sommerkomödie.“ (Filmbewertungstelle Wiesbaden) BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, KI, LG, OL
T
Terminator - Die Erlösung USA 2009, R: McG, D: Christian Bale, Sam Worthington
„Im Gegensatz zu den Vorgängern deutet Regisseur McG (“3 Engel für Charlie“) im vierten Teil die Apokalypse nicht nur an, sondern zeigt sie in ihrer ganzen Wucht. Zerstörte Städte, nuklearverseuchte Wüsten und archaische Gewalt lassen den Zuschauer den Krieg der Menschen gegen die Maschinen am eigenen Leib spüren. Inmitten des unwirtlichen Szenarios schickt McG nicht nur ein oder zwei altbekannte Terminatoren gegen die Rebellen, sondern ganze Heerscharen an neuen Tötungsmaschinen. Dass dabei die Komplexität der von James Cameron 1984 konzipierten Urgeschichte auf der Strecke bleibt, ist angesichts der Schauwerte zu entschuldigen.“ (Cinema) HH
Der Teufel auf Rädern USA 1977, R: Elliot Silverstein, D: James Brolin, Kathleen Lloyd
Das Auto als das personifizierte Böse: Eine Kleinstadt in der Wüste wird von einem Dämon heimgesucht - in Form eines grimmigen, schwarzen Straßenkreuzers, der wahllos Unbeteiligte über den Haufen fährt und dabei hämisch lacht - weil das ein Auto nicht kann, hupt dieses Exemplar in ähnlicher Manier. Sheriff Wade Parent versucht verzweifelt, den düsteren Schlitten zu stoppen. Es entwickelt sich ein dramatisches Katz-und-Maus-Spiel mit zahlreichen Verfolgungsjagden durch eine bizarre Wüstenlandschaft, die stark an die Coyote-&-Roadrunner-Cartoons erinnert.“(Metropolis) HH
Tödliches Kommando - The Hurt Locker USA 2009, R: Kathryn Bigelow, D: David Morse, Jeremy Renner
„Für die Männer des Bombenentschärfungskommandos der US-Army ist der Irak die Hölle. Als ihr Chief bei einem Einsatz getötet wird, rückt ein Sergeant nach, der das Spiel mit der Gefahr liebt und sein Team in unkontrollierbare Situationen treibt. Doch was zunächst als testosterongetriebener Kriegsfilm mit hoher sinnlicher Unmittelbarkeit erscheint, entpuppt sich bald als existenzielles Drama. Die Inszenierung arbeitet sich an der Psyche der Soldaten ab und stellt deren subjektive Erfahrungen in den Mittelpunkt. Ein herausfordernder Independent-Film, der sich der Faszination des Ausnahmezustands bedient, um über die Bedingungen westlicher Normalität nachzudenken.“ (Rheinischer Merkur) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Transformers: Die Rache USA 2009, R: Michael Bay, Megan Fox, shia LaBeouf
„Zusammen mit dem US-Militär wollen gute außerirdische Roboter ihre Gegenspieler (böse außerirdische Roboter) beseitigen, mitten drin im Sequel erneut ein etwas fader junger Mann und seine attraktive Freundin. Überlanges, ermüdendes Digital-Sperrfeuer, unterstützt von einem Spielzeughersteller, US-Autobauern und dem Pentagon.“ (tip) H, HB, OS, SN
Tropa de Elite Brasilien 2007, R: José Padilha, D: Wagner Moura, André Ramiro
„Korrupte Polizisten gegen eine Armee von Drogendealern: Das brasilianische Copmovie „Tropa de Elite“ wurde 2008 auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Die Entscheidung der Jury war seinerzeit umstritten, denn manche Festivalgänger werteten den Film als blankes Selbstjustizkino. Man könnte es aber auch anders sehen: „Tropa de Elite“ wirft einen Blick in die Hölle und lässt keine Zweifel daran, dass es aus diesem Schlund kein Entkommen gibt. Dies ist ein starker, erbarmungslos realistischer Film. Er war ursprünglich als Dokumentation angelegt, was sich am detailreichen Faktenwissen bemerkbar macht. Dass die Erzählstimme aus dem Off einem Polizisten gehört und die Gewalttaten der Polizei dadurch indirekt gerechtfertigt werden, lässt allerdings einen ambivalenten Gesamteindruck entstehen.“ (Cinema) HH, OS
V
The Velvet Vampire USA/Philippinen 1971, R: Stephanie Rothman
„Rothmans Interesse gehörte dem Sozialen und dem Konkreten sowie den daraus resultierenden Konsequenzen, nicht dem genrespezifischen Image. Und doch inszeniert sie in „Velvet Vampire“ (1971) einen komplizierten Mikrokosmos von Begierden, Blicken und Farben, verzichtet ganz auf das gängige Motiv Eifersucht und entwickelt stattdessen die Figur einer penetrant naiven Blondine, die in dem Moment, als sie ihren Mann mit der dunkelhaarigen Vampirin auf dem Flokati erwischt, sich nicht abwendet, sondern lieber ganz genau hinsieht. Dieser neugierige, begehrende Blick mag etwas mit Gender zu tun haben, wirkt gleichzeitig aber verschiebbar, verrückbar, austauschbar.“ (Frankfurter AllgemeineZeitung) HH
Der Vorleser USA 2008, R: Stephen Daldry, D: Kate Winslet, David Kross
„Oscarwürdig ist die Darstellerleistung der Winslet, die in ‚Der Vorleser‘ den brüchigen Menschen hinter in Monstergestalt spielt. Aber auch der Rest des Ensembles braucht hinter der Leistung der weiblichen Hauptrolle nicht anstehen. Da ist vor allem David Kross (‘Krabat‘), der den jugendlichen Liebhaber spielt. Wie selbstverständlich füllt er die anspruchsvolle Rolle an der Seite von Kate Winslet. Ganz beiläufig verliebt sich sein Charakter in die viel ältere Frau mit dem dunklen Geheimnis und lässt das ganze schwierige Konstrukt von Bernhard Schlinks Bestsellers vor allem eines erscheinen: glaubwürdig. Sensationell ist auch Lena Olin, die Mutter und Tochter in einer Doppelrolle spielt. Mit der gebrechlichen einzigen Überlebenden eines Massakers an Juden im Zweiten Weltkrieg einerseits und (Jahre später angesiedelt) ihrer inzwischen längst erwachsenen Tochter gibt sie eine kleine, aber feine Performance. Es sind vor allem die vielen Details, die an diesem Film von bleibendem Wert sind.“ (epd-film) BHV, HH
W
Willkommen bei den Sch‘tis Frankreich 2008, R: Dany Boon, D: Kad Merad, Dany Boon
„Der Postdirektor Philippe Abrams wird aus dem schönen südfranzösischen Städtchen Salon-de-Provence plötzlich ins Land der Sch‘tis im äußerst unattraktiven Norden Frankreichs versetzt, und wie ein französischer Borat wird er fortan mit den fremdartigen Ausdrucksweisen und Sitten der Nordländer konfrontiert. Regisseur Dany Boon schwingt sich mit gnadenlosem Humor zum Fürsprecher der missachteten Region und ihrer Bewohner auf. Man lacht mit ihnen, nicht über sie. In Frankreich war die Provinzkomödie ein gigantische Erfolg: 20 Millionen Franzosen haben sich den Crash der Kulturen angekuckt.“ (tip) GÖ, HH
The Wrestler USA 2008, R: Darren Aronofsky, D: Mickey Rourke, Evan Rachel Wood
„Randy ,The Ram‘ Robinson (Mickey Rourke) legte in den 1980er-Jahren eine fabelhafte Karriere als Wrestler hin. Nun lebt er in einem abgehalfterten Wohnwagen, muss sich mit mies bezahlten Auftritten und Anabolika über Wasser halten. Er ist ein Wrack, seine Ohren und sein Herz funktionieren nicht mehr richtig, die Beziehung zur Tochter ist erkaltet - allein die Aufmerksamkeit der Stripperin Cassidy spendet ihm Trost. Schnörkellos dringt Regisseur Aronofsky in das Leben seiner Figur ein, inspiziert ihre Aufbruchsversuche, das Leiden und das Scheitern. Dieses tragische Porträt mit seiner erzählerischen Wucht trifft tief in die Magengrube.“ (Rheinischer Merkur) HB, HH
Z
Zack & Miri Make a Porno USA 2008, R: Kevin Smith, D: Elizabeth Banks, Seth Rogen
„Weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, kommen die Freunde Zack und Miri auf die verrückte Idee, einen Coffeeshop-Porno herunterzukurbeln. Mit einer Handkamera, dümmlichen Starlets und viel Fantasie machen sie sich an die Arbeit - bis ihre Gefühle füreinander das Projekt zunehmend gefährden. Dass die Screwballkomödie nicht zur Klamotte verkommt, hat Independentfilmer Kevin Smith (“Clerks - Die Ladenhüter“) nicht zuletzt den unvergleichlich gestelzten Ekstase-dialogen seiner Hauptdarsteller zu verdanken - selten wurde die horizontale Industrie wortwitziger durch den Kakao gezogen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, LG, OS
Zerrissene Umarmungen Spanien 2009, R: Pedro Almodóvar, D: Penélope Cruz, Rubén Ochandian
„Der Spanier Almodóvar, der bald 60 Jahre alt wird, erzählt in seinem neuen Werk „Zerrissene Umarmungen“ vom Alptraum jedes Filmregisseurs: dem Verlust des Augenlichts. In seiner Geschichte erblindet der Held, der Regie-Routinier Mateo Blanco, bei einem Autounfall, nachdem er gerade einen neuen Film abgedreht hat. Die Bilder, die er inszeniert hat, wird er nie mehr sehen können. Andere Menschen müssen sie ihm nun beschreiben. „Zerrissene Umarmungen“ ist ein kunterbuntes Melodram, eine Tour de Force durch die Kino- und Kleidungsstile der vergangenen 50 Jahre - und eine cinephile Reflexion über das Regieführen.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS
Zu Fuss nach Santiago de Compostela Schweiz 2007, R: Bruno Moll
„Der Film begleitet einen jungen Schweizer während 30 Tagen auf dem 2.300 Kilometer langen Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Dabei stehen nicht religiöse Motive im Vordergrund, sondern (Selbst-)Erfahrung, Erleben, Meditation, Begegnungen und der Rhythmus des Wanderns. Der klug montierte Dokumentarfilm passt sich dem Rhythmus der Pilgerreise an, macht die unterschiedlichen Motivationen der Wanderer deutlich und verdichtet sich zur Impression gegen Hektik und Oberflächlichkeit sowie zum Manifest der Stille.“ (filmdienst) H