specht der woche
: „Ich hoffe, dass sich das mal ändert“

Zeichnung: Christian Specht

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“

Das ist ein Denkmal für Sinti und Roma in Berlin, was auch auf der ersten Seite der taz vor Kurzem abgebildet war. Das ist am Reichstag. Ich fand das so spannend, dieses Bild. Es geht um die Leute, also Sinti und Roma, die im Nationalsozialismus umgebracht und verfolgt wurden. Es gibt Wasser, und Blumen wurden hingelegt.

Ich weiß zwar nicht, was die Form bedeutet, aber es macht mich auch traurig, dieses Denkmal zu sehen. Das nimmt einen mit. Ich habe auch einen Müll­eimer und Bänke hingemalt, weil die da in echt stehen. Da können sich Leute hinsetzen und nachdenken.

Ich bin mal vorbeigegangen und hab es mir angeguckt, ganz allein. Es ist ein stiller Ort. Das macht einen traurig, wenn man diese Orte sieht. Ich finde den Ort nicht so schön; was es bedeutet, ist halt auch nicht so schön. Sinti und Roma werden immer wieder ausgegrenzt. Ich weiß auch nicht so ganz, warum, aber ich hoffe, dass sich das irgendwann mal ändert.

Ich war mal in Dachau in Bayern, in den 90ern, und da wurde die Gedenkstätte besetzt, damit Sinti und Roma nicht abgeschoben werden. Das war am Kirchentag.

Protokoll: Valérie Catil