Zwei Tote bei Hotel-Einsturz

Das Gebäude wurde 1980 stark aufgestockt. Die Gründe für den Einsturz sind aber noch unklar

Von Yağmur Ekim Çay

Der Teileinsturz eines Hotels im rheinland-pfälzischen Kröv hat mindestens zwei Menschen das Leben gekostet. Am Dienstagabend gegen 23 Uhr war ein Stockwerk des Hotels eingestürzt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 14 Personen in dem Gebäude, 5 von ihnen konnten sich unverletzt retten. Bis Mittwochnachmittag gelang es den Einsatzkräften, 6 Personen aus den Trümmern zu befreien, darunter ein zweijähriges Kind mit seiner Mutter. Ein Mann und eine Frau konnten nur noch tot geortet werden. Zu Redaktionsschluss war ein Mensch noch immer verschüttet. Einundzwanzig Anwohner aus der unmittelbaren Nachbarschaft mussten evakuiert werden.

Wie der Trierische Volksfreund berichtet, haben die Einsatzkräfte eine Sonde in das Gebäude gelegt, um mit den Verschütteten zu kommunizieren und sie mit Atemluft zu versorgen. „Aufgrund des Schadensbildes handelt es sich um einen extrem anspruchsvollen Einsatz, da das Gebäude nur unter größter Vorsicht von den Einsatzkräften betreten werden kann“, hieß es vom Polizeipräsidium Trier. Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Dies geschehe immer, wenn Menschen eines unnatürlichen Todes sterben, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Geprüft werde, ob es Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gebe. Das Verfahren richte sich bislang weder gegen eine bestimmte Person noch gehe es um eine bestimmte Straftat.

Nach Informationen der taz stand das Hotel zum Verkauf. Der Betrieb sei „aus rein persönlichen Gründen zu einem sehr günstigen Festpreis“ zu verkaufen, hieß es in der inzwischen deaktivierten Anzeige. Die Anbieterin wollte sich auf taz-Anfrage nicht äußern. Der Fachwerkbau aus dem späten 17. Jahrhundert war 1980 um zweieinhalb Geschosse aufgestockt worden. Damals sei eine Grundkonstruktion auf Hohlkammerdecken mit Tragkonstruktionen gebaut worden. Nach ersten Erkenntnissen kam es an dieser Baulinie nun zum Unglück. Das erste Stockwerk sei auf den darunterliegenden Gebäudeteil gestürzt. Gutachten müssten nun zeigen, ob etwas in der Unterkonstruktion in der alten Bausubstanz versagt habe, sagte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Jörg Teusch. Auch habe es am Dienstag noch Bauarbeiten am Gebäude gegeben.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Innenminister Michael Ebling (beide SPD) besuchten am Mittwoch die Unglücksstelle. „Meine Gedanken sind bei den Familien der Toten und den Verletzten, die bisher gerettet werden konnten“, sagte Schweitzer. Der Großeinsatz sei auch für die Rettungskräfte gefährlich, „ihnen gilt mein großer Dank“.

Seit Dienstagabend waren 250 Einsatzkräfte vor Ort. (mit dpa)