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Archiv-Artikel

zahl der woche Die Fußballstadien sind aufgerüstet

340 Millionen

Alles ist super in den deutschen Fußball-WM-Stadien. Superschön und superteuer. Als letztes hat dieser Tage der FC Bayern München mit seinem kleineren Erzrivalen 1860 München die Finanzierung für sein neues Stadion gesichert, die „Allianz Arena“. Das futuristische Glasding wurde diese Woche erstmals live erprobt und kostet gut 340 Millionen Euro. Es ist natürlich das teuerste unter allen deutschen Stadien – wie es dem FC Bayern eben geziemt.

Insgesamt wurden für die 12 WM-Stadien 1,5 Milliarden Euro ausgegeben. Franz Beckenbauer hat die WM nach Deutschland geholt und damit fast mehr für die Ankurbelung der Baukonjunktur getan als Finanzminister Eichel in all seinen Dienstjahren. Kaiser Franz und König Fußball eben. Nur schade, dass Exmittelstürmer Gerhard Schröder nächstes Jahr wohl nicht mehr in der Mannschaftsaufstellung ist.

Wegen des Abstiegs der 1860er aus der ersten Bundesliga und verschiedener anderer Schwierigkeiten konnte der FC Bayern den Löwen für die neue Münchner Arena nun ein Vorkaufsrecht abhandeln, falls der Lokalrivale einmal in die Pleite geraten sollte. Bei solchen Deals sieht dann auch mal der Außenseiter, wie eigentlich die Kalkulation dieser Großverträge läuft: Um die 340 Millionen über die kommenden gut 20 Jahre abzubezahlen, müssen jährlich 30 Millionen Euro Zins und Tilgung erwirtschaftet werden, rechnet Bayern-Manager Uli Hoeneß vor. Dafür sind allein 40 Partien zu je 40.000 Zuschauern nötig. Und das bei „nur“ 66.000 Plätzen.

Da helfen die Massen auf den billigen Rängen nur begrenzt weiter, da muss auf die VIP-Lounges gesetzt werden: 106 Logen gibt es, und jede ist vermietet für 90.000 bis 240.000 Euros im Jahr. Wohlgemerkt: Sie sind alle vermietet. Damit ist die Hälfte der Finanzierungskosten schon wieder drin. Der Rest der Zuschauer ist da nur noch ein nettes Zubrot, die dann die teuren Trikots und Schals kaufen – wie Bayern-Anhänger Klaus Brochmann, der seit 1972 keinen Tag mehr ohne einen Fanartikel am Leib verbracht hat.

Schwierigkeiten könnten höchstens noch die Bayernstars selbst kriegen. Statt im weiten Olympiastadion spielen sie nun hautnah am Volk – wie in den Hexenkesseln an der Ruhr oder in England. Statt früher 40 Meter steht Torwart Oliver Kahn nun nur noch 7,50 Meter von den ersten Sitzreihen entfernt. Da wird das Tornetz sehr engmaschig sein müssen, sonst geht King Kahn im Bananenregen unter.

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