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Wenn Haare noch richtig schockieren können

Du hast schöne Haare“, sagt einer der beiden Jungs zu einem der beiden Mädchen, die mit Snacks und Eistee an der Kasse in dem Rixdorfer Supermarkt anstehen, herumalbern und kichern. Tatsächlich reichen ihre Haare dunkel und glänzend bis weit über die Mitte ihres Rückens. Wortlos nimmt sie das Kompliment an. „Hast du schon Achselhaare?“, fragt sie zurück. Ihre Freundin kichert, der Junge presst die Arme fest an seinen Oberkörper. „Da ist nichts“, sagt er. „Ich habe so eine Stoffwechselstörung, da kommt nichts, ist einfach so.“ Auch sein Freund will nun mehr sehen – aber selbst nichts zeigen.

Ich muss lachen, und plötzlich gucken alle vier rüber. „Haben Sie Achselhaare?“, fragt der Junge mit den angepressten Armen. Ich hebe einen Ellenbogen und gebe den Blick frei. Ihr quiekendes Entsetzen überrascht mich. Es ist knapp drei Tage her, dass ich mich rasiert habe. Interessant, dass schon ein Achselhaarschatten so schockiert. Selbst nachgucken wäre jetzt unpassend. Ich zahle.

Berlin-Neukölln

163.700 Ein­wohner*innen.

Rixdorf ist ein Teil und war der frühere Name von Neukölln. 1912 erfolgte die Umbenennung. Mit dem Namen sollte das damalige Negativimage Rixdorfs als Ort der frivolen Unterhaltung abgestreift werden.

Auch draußen kann ich nicht checken, wie es aktuell unter meinen Armen aussieht: Die zwei älteren Damen, die an der Kasse vor mir standen, berichten alles ihrer dort wartenden Freundin. „Wie in den 80ern war das da drinnen gerade“, sagt eine aufgeregt. Uta Schleiermacher

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