piwik no script img

Wenn das mit dem Füttern gut überlegt sein will

Gegenüber von meinem Balkon lebt eine Meisenkolonie, die ich im Winter füttere. Im Frühjahr habe ich weitergemacht. Weil es – Stichwort Artensterben – weniger Insekten gibt, weil das Wetter mies war und weil es so niedlich ist, wenn die Federviecher an der Futterkugel picken.

Nun aber mehren sich die Stimmen in der Rendsburger Nachbarschaft, die vor dem sommerlichen Füttern warnen. Vogeleltern würden ihren Jungen das Zeug aus dem Meisenknödel bringen, obwohl die Küken das gar nicht abkönnen. Außerdem würden sich die Kleinen an den Geschmack des Fertigfraßes gewöhnen und nicht mehr lernen, Mücken zu fangen.

Nee, dachte ich, so doof können die doch gar nicht sein. Aber dann sah ich mal wieder eine junge Menschenmutter, das Smartphone vor Augen und in der Karre ein Kleinkind mit einer­ Tüte Pommes. Und begriff: Zu glauben, dass alle Vögel schlauer sind als Menschen, ist positiver Rassismus.

Rendsburg

30.500 Ein­wohner*innen.

Hier gibt es viele Einfamilienhäuser, und in 90 Prozent der zugehörigen Gärten leben laut Nabu-Zählung Kohlmeisen. Überhaupt vermehren sich in Schleswig-Holstein Meisen und Amseln. Am meisten verbreitet ist weiter der Spatz.

Mein Balkon ist ein Flatter-in geworden, ein Schnellimbiss für Meisen. Nun ist der Knödel abgehängt – und die Meisen kreisen um den leeren Futterplatz und hinterlassen deutliche Kackspuren. Esther Geißlinger

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen