Wochenübersicht: Bühne : Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Das Stück gehört zu den Klassikern des 20. Jahrhunderts – Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Denn so kaltblütig und herzzerreißend wie Horváth hat nie wieder jemand die berühmte Wiener Gemütlichkeit samt seiner biedermeierlichen Kleinbürgerlichkeit demaskiert. Das Mädchen Marianne flieht vor einer Zwangsheirat in ein Liebesmissverständnis. Bald hat sie ein Kind, dafür kein Geld und muss nun in einer Nachtbar tanzen. Und es wird noch schlimmer kommen … Dimiter Gotscheff hat jetzt das Stück mit der wunderbaren Fritzi Haberland als Marianne inszeniert, die damit ihren Einstand im Ensemble des Deutschen Theaters gibt.Zwei Pärchen und viermal tödliche Langeweile: In Wolfgang Bauers Stück „Magic Afternoon“, das dem Grazer Autor 1968 einen kurzen Sommer dramatischen Ruhms bescherte, führt die explosive Mischung aus Dope, Langeweile und Gleichgültigkeit zu einem mörderischen Exzess. Die Regisseurin Angela Richter hat das Stück wieder ausgegraben und in den Sophiensælen in Szene gesetzt.Am Donnerstag wird im Haus der Kulturen der Welt das Tanztheater-Festival „InTransit 05“ eröffnet, das die aktuellen Entwicklungen zeitgenössischer Musik und zeitgenössischen Tanzes in Asien, Lateinamerika und Afrika vorstellen will – ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Auseinandersetzung mit Heimat, Nation und Identität. Zu den Höhepunkten der ersten Festival-Woche zählt das Eröffnungsgastspiel der Gruppe Leni Basso aus Tokio, Hafiz Dhaous Solo-Choreografie „Zenzena“ und Olga Ponas Tanzabend „Nostalgia/Starring Into Eternity“.Und das Hau 2 zeigt ab Donnerstag eine Geschichtsstunde des südafrikanischen Regisseurs Brett Bailey und seiner Gruppe Third World Bunfight: „Big Dada – Aufstieg und Fall des Idi Amin“ ist als postkolonialistische Revue angekündigt.