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Wenn die Hochzeit ohne die Braut gefeiert wird

Man will doch meinen, dass es bei einer Hochzeit um zwei Menschen geht, die diesen besonderen Tag dann gemeinsam mit Freunden und Familie feiern. Ein unvergesslicher Tag soll das für die meisten werden. Im besten Fall gehören zu so einem Lebensereignis eben auch eine Braut und ein Bräutigam, sowie natürlich die Menschen, mit denen dieser Tag, an den man sich noch Jahre später erinnern möchte, gemeinsam zelebriert wird.

Auf dem Neuköllner Richardplatz feiert eine Hochzeitsgesellschaft. Eine Ein-Meter-Pizza wird verschlungen, dazu wird mit Champagner angestoßen. Aber nur auf den Bräutigam. Wer fehlt, ist die Braut.

Die standesamtliche Trauung hat sie gerade noch so überstanden. Einer der Gäste erzählt: „Sie hat die ganze Zeit nur gegähnt.“ Direkt danach verabschiedet sich die hochschwangere Braut. Sie ist müde und möchte sich, statt zu feiern, lieber auf die Couch legen.

Berlin-Neukölln

330.000 Ein­wohner*innen.

Im Standesamt des Bezirks gibt es zwei Trauräume: Hochzeitsfotografen empfehlen die besonders feierliche Atmosphäre der ehemaligen Kapelle des Hauses, der andere ist nüchtern und lichter.

Zurückbleibt der Bräutigam in seinem übergroßen beigen Anzug mit den Gästen, auch die Eltern der erschöpften Frau. Der Vater der Braut scherzt: „Immerhin hat sie ihn nicht am Altar stehen lassen.“ Derya Türkmen

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