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Foto: Funke Foto Services/imago

Theaterpreis Berlin für Nele Hertling

Am Sonntag wurde der Theaterpreis Berlin an Nele Hertling verliehen. Die heute 90-jährige Kulturmanagerin, 1934 in Berlin geboren, hat seit den 1970er Jahren für eine Weitung des Blicks gesorgt, die Theaterlandschaft nachhaltig verändert und das Feld, was alles Theater sein kann, mutig erweitert. Sie sorgte für die Einladung internationaler Künstler, wie den Regisseur Bob Wilson, sie förderte den Tanz als dem Theater ebenbürtige Kunst, sie gründete Festivals wie Tanz im August, sie leitete lange Jahre das Berliner Hebbel-Theater als Ort für Gastspiele und sie trug zur Vernetzung von Künst­le­r:in­nen und In­ten­dan­t:in­nen der freien Szene bei. Zu den Gratulanten gehörten Edith Clever, Barrie Kosky, Matthias Pees, Alexander von Schlippenbach, Hortensia Völckers und Robert Wilson. „Immer wieder hat Nele Hertling Berlin geöffnet. Hartnäckig und sanft, mit sachlicher und praktischer Leidenschaft, langem Atem und andauernder Überzeugungskraft, oft auch gegen latenten oder offenen Widerstand. Sie hat die internationale Kunstavantgarde ins Nachkriegsberlin gebracht und zugleich dafür gesorgt, dass die Stadt und mit ihr das ganze Land die künstlerische Moderne in Deutschland vor 1933 wiederentdeckten, deren Traditionslinien in der Nazizeit abgerissen worden waren“, heißt es in der Jurybegründung.

Chora-Kirche in Istanbul wird zur Moschee

79 Jahre lang wurde die Istanbuler Chora-Kirche als Museum genutzt. Nun wurde sie auf Anordnung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan nach Renovierungsarbeiten als Moschee wieder eröffnet. Angekündigt hatte Erdoğan den Schritt 2020 – in dem Jahr, in dem auch die Hagia Sophia erstmals wieder als Moschee genutzt wurde. Die Chora-Kirche stammt laut Unesco aus dem 4. Jahrhundert, wurde jedoch mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Nach der Eroberung Istanbuls 1453 durch die Osmanen wurde das Gebäude zunächst weiter als Kirche genutzt, 1511 in eine Moschee und 1945 in ein Museum umgewandelt. Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bezeichnete die Umwandlung als eine „Aktion, die die reiche Geschichte Istanbuls als Kreuzung der Kulturen beleidigt“. Er wolle das Thema bei seinem Treffen mit Erdoğan am heutigen Montag in der Türkei erörtern.

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