Klimaschützer wollen RWE Land abkaufen

Ak­ti­vis­t*in­nen sammeln Geld für ein Grundstück bei Lützerath. Der Konzern hält sich bisher bedeckt

Von Anastasia Zejneli

Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen wollen mit einem am vergangenen Freitag gestarteten Projekt 1,5 Quadratkilometer Land bei Lützerath kaufen und so dafür sorgen, dass weniger Kohle abgebaggert wird. Das Land soll für 1,5 Millionen Euro, die erst noch eingeworben werden müssen, angekauft werden, sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin Lilith Rein Freitagvormittag. Das Braunkohlegebiet im Rheinland gehört dem Energiekonzern RWE, der 2020 mit Rodungs- und Abrissarbeiten startete. Wo genau die Fläche liegen soll, bleibt unklar, da die Ak­ti­vis­t*in­nen keine Informationen darüber hätten, wie weit die Abbauarbeiten von RWE momentan vorangeschritten seien.

„Wir wollen mit dem Kaufangebot ein Zeichen setzen. RWE muss den weiteren Abbau stoppen“, sagte Rhein. Gemeinsam mit dem Geologieprofessor Nikolaus Froitzheim und Emma Shensher von dem an die Universität Köln angegliederten Environmental Law Center, das die Gruppe rechtlich berät, stellte sie das Projekt in Köln vor.

Der Kauf einer Fläche in der geplanten Größe soll möglich machen, dass bis zu 69 Millionen Tonnen Kohle in der Erde bleiben. Bei der Berechnung der Größe nutzen die Ak­ti­vis­t*in­nen eine Formel des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das die Kohlevorräte für das Revier in Garzweiler misst.

Seit Freitag sammeln die Ak­ti­vis­t*in­nen mit einer Crowdfunding-Kampagne Geld für ihr Projekt. „Wenn die Politik es nicht schafft, müssen wir das als Zivilgesellschaft selbst in die Hand nehmen“, erklärte Rein. Für sie sei klar: Lützerath hätte nicht abgebaggert werden müssen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos wurden im vergangenen Jahr 35 Prozent weniger Braunkohle verstromt als angenommen.

Das Problem in Deutschland sei, dass man vom Energiebedarf aus Entscheidungen treffen würde, sagte Nikolaus Froitzheim von der Organisation Scientists Rebellion. Dabei müsse es darum gehen, was sich die Bevölkerung an Energieverbrauch leisten könne. Um das 1,5-Grad-Ziel mit 75-prozentiger Wahrscheinlichkeit einhalten zu können, dürfe Deutschland keine CO2-Emmissionen mehr verursachen.

Ebenfalls am Freitag stellte die Gruppe ihr Kaufangebot auf der Hauptversammlung von RWE vor. Ein Statement des Energiekonzerns blieb bisher aus.