piwik no script img

Modisches Gewäsch

Dunkle Gestalten aus den Achtzigerjahren

Altmassenfoto: ap

Die Achtzigerjahre sind gerade wieder schwer modern, und nach den Gesetzmäßigkeiten der Popkonsumgesellschaft wird deshalb allerlei Altmasse aus der dunklen Zeit ans Licht der Gegenwart geschwemmt. So darf Thomas Anders, der dunkelhaarige Part des Plastikschmalzduos Modern Talking, jetzt in der aktuellen Ausgabe der Friseurzeitschrift Bunte Tränen vergießen: „Sänger Thomas Anders und Ehefrau Claudia weinten bei Auszug von Sohn Alexander.“ Statt sich zu freuen, dass man die Brut los ist, heult man, vermutlich aus Angst, wieder in die Achtziger zurückkehren und schlechte Musik machen zu müssen. Anders hält es da die Punkmumie Billy Idol, der von der Nachrichtenagentur dpa gestern als „Kultrocker“ beschimpft wird und sich mit nostalgischem Gewäsch bedankt: „In den Achtzigern ging das weiter, was schon in den Sechzigern und Siebzigern los war. Es gab freie Liebe und tonnenweise Sex und Drogen, alles zur gleichen Zeit.“ Ja, gilt denn nicht mehr die auch für uns gemachte Regel, dass, wer in den Achtzigern dabei war, sich an überhaupt nichts mehr erinnern kann, sonst war er nicht dabei. Anders und Idol – die neuen Modern Talking.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen