: Wenn Illusionen im Hauseingang verpuffen
Köln, Neustadt Süd: Es ist spät am Abend, die Straßenbeleuchtung bringt etwas Licht ins Dunkle. Im Herzen Kölns schlendert ein Mann mittleren Alters in Barbour-Jacke und Jeans die Engelbertstraße entlang, vorbei an einem kleinen Fahrradladen und einem italienischen Restaurant, das immer gut besucht ist. In der rechten Hand hält er einen Durstlöscher im Tetrapack – welche Geschmacksrichtung er trinkt, kann vom Fenster im dritten Stock aus nur erahnt werden.
Die Geschwindigkeit, mit der er sich fortbewegt, erweckt den Eindruck, dass er einen langen Tag hinter sich hat. Vermutlich ist er gerade auf dem Heimweg, vielleicht auf dem Weg zu seiner Familie. Erschöpft setzt er sich auf die Treppen eines Hauseingangs, legt den Strohhalm des Getränks an seine Lippen und schlürft es genüsslich. Ein kurzer Moment Ruhe, bevor es nach Hause geht. Eine kleine Auszeit vom hektischen Alltag.
Köln-Neustadt Süd
37.569 Einwohner:innen,
ist der am dichtesten bewohnte Stadtteil in Köln. Im „Kwartier Latäng“ reihen sich kölsche Kneipen, libanesische Restaurants, Imbissbuden und Cocktailbars aneinander.
Plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, verpufft die Illusion: Der Mann hält jetzt etwas Alufolie in der einen und ein Feuerzeug in der anderen Hand. Dann hält er die Alufolie leicht schräg, zündet das Feuerzeug und atmet tief ein – er raucht Heroin. Sarah Lasyan
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen