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Archiv-Artikel

Tatkräftige Hilfe für 60 Aidswaisen in Kapstadt

Die Aachener Südafrika Initiative (ASI) unterstützt ein Aidswaisenhaus in Südafrika. Das Fikelela Children Centre im Schwarzen-Township Khayelitsha bei Kapstadt bezieht die direkte Nachbarschaft bei der Betreuung der Kinder ein

Aachen taz ■ Jürgen Jansen ist ein Mann der Tat. Der pensionierte Politikwissenschaftler ist Mitglied der Aachener Südafrika Initiative (ASI), er klärt die Bürger der Stadt über die hoffnungslose Lage von HIV-infizierten Kindern in Südafrika auf. „Wir müssen etwas gegen die Situation der gut 660.000 Aidswaisen am Kap unternehmen“, sagt er.

Zusammen mit dem Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen sowie der Aids-Hilfe Aachen organisiert die ASI seit 2003 beispielsweise Benefizkonzerte. Die drei Institutionen werben um finanzielle Hilfe zugunsten der Waisenkinder im ökonomisch aufstrebendsten aller afrikanischen Länder. „Dabei wollen wir sicher gehen, dass die Gelder auch genau dort hinkommen, wo wir helfen möchten“, so Jürgen Jansen.

Mit Hilfe von Informationen der gemeinnützig engagierten Aachenerin Sabine Schönberg-Ehlen, die als Praktikantin sechs Monate lang in einem südafrikanischen Aidswaisenhaus tätig gewesen war, entschied sich die Gruppe für das Fikelela Children Centre in Kapstadt als Adressaten der Spenden, weil es dort an wesentlicher Ausstattung mangelte. Außerdem sei das Konzept der Einrichtung unterstützenswert, sagt auch die Aachener Bürgermeisterin Sabine Verheyen. Als Schirmherrin der Fikelela-Initiative hat sie sich vor Ort ein Bild gemacht. „Die in der direkten Umgebung des Heimes lebende Bevölkerung wird in die Betreuung der Waisen mit eingebunden, was dem System der afrikanischen Großfamilie entspricht.“ So werde die soziale Isolation der Kinder verhindert, erklärt Verheyen.

Das Fikelela Waisenhaus in Khayelitsha bietet gut 60 Kindern Unterkunft und Obhut. Khayelitsha ist nach Soweto die zweitgrößte Schwarzen-Township Südafrikas – „ein Moloch aus Wellblechhütten, Armut und Kriminalität“, berichtet Jansen, der Khayelitsha aus eigener Anschaung kennt. Der Wunsch, nicht nur Geld nach Südafrika zu bringen, sondern tatkräftig mit anzupacken, zeichnet die Aachener Initiative aus. Mindestens sieben der an der Initiative beteiligten Aachener waren bereits in Khayelitsha und kennen das Fikelela Children Centre nicht nur aus Berichten. „Auf diese Weise bekommt unsere Aktion den Charakter einer nachhaltigen Kooperation“, sagt Jürgen Jansen.

Darin eingebunden ist auch die Aachener Malerin und Kunsttherapeutin Michaela Frank, die im vergangenen November viele ihrer Bilder für einen Wohltätigkeitsbasar zur Verfügung gestellt hat. Zusammen mit dem Geld aus Spendenbüchsen, mit denen auch Bürgermeisterin Verheyen von einem Aachener zum nächsten tingelte, wurden etwa 2.500 Euro zusammen gebracht.

Nur wenige Tage später flog Michaela Frank nach Kapstadt und übergab den Erlös dem Fikelela Children Centre. Weil die Summe genügt, um den 60 Waisen dort ein Jahr lang Medikamente sowie Schulbesuch zu ermöglichen und gleichzeitig die Ausstattung der Einrichtung zu verbessern, erwägt die Aachener Initiative derzeit, ihr Engagement zugunsten eines zweiten Projektes im Lande zu erweitern. Gegenwärtig hält die ASI Ausschau nach einem geeigneten Projekt in Südafrika. „Unsere Hauptziel aber bleibt das gleiche“, betont Jürgen Jansen. Die Aachener Hilfe werde erneut Aidswaisen zu Gute kommen – 60 von ihnen konnte bereits geholfen werden. ANNA GIELAS