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wortwechselRisiken und Nebenwirkungen

Leser uneins im Globulistreit, mangelnde wissenschaftliche Evidenz gebe es auch bei schulmedizinischen Verfahren. Menschen mit Behinderung sind keine Projektionsfläche.

Geben Sie sich die Kugel? Foto: Gaetan Bally/Keystone/laif

Kindergrundsicherung

„Mehr Pragmatismus, bitte“,

wochentaz vom 6. – 12. 4. 24

Die Grünen und insbesondere Lisa Paus verrennen sich da mit ihrem Konzept der Kindergrundsicherung. Vor dem Hintergrund der eh völlig ausufernden Sozialbürokratie macht es überhaupt keinen Sinn, neue Bürokratien und insbesondere auch neue Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Bürokratien zu schaffen. Das lässt sich keinem normalen, auch grünen Menschen mehr vermitteln. Die Grünen laufen da Gefahr, ein grundsätzlich sehr gutes Anliegen und sich selbst völlig unnötig zu diskreditieren. Das können wir aber vor der Europawahl überhaupt nicht gebrauchen.

Ich denke die Grünen wären sehr gut beraten, wenn sie sich eine Atempause gönnten, um so in Ruhe zu überlegen, wie man dem Anliegen, Förderungen zu vereinheitlichen und den Zugang zu solchen Förderungen für die Familien, die es am nötigsten haben, zu vereinfachen, gerecht wird. Sie haben da ja schon Wege angedeutet. Roger Peltzer, Kerpen

Hesse und Mojes

„Gegen die Wand“,

wochentaz vom 30. 3. – 5. 4. 2024

Ein bemerkenswerter Artikel von Lea Streisand. Ich habe ihn eher als hochinteressante Literaturkritik gelesen, nämlich zur nie vorhandenen Inklusion irgendwie gehandicapter Menschen in der „Weltliteratur“. Mit typischer Berliner Chuzpe wirft Streisand den esoterisch-frommen Hermann Hesse gegen die Wand und entlarvt dessen „Narziß und Goldmund“ als larmoyante Mitleidsstory mittels eines jungen Mädchens mit Gehbehinderung; und den mir unbekannten Jojo Mojes, welcher einen Querschnittgelähmten aus Liebe von „seinen Leiden“ erlösen lässt, ebenso. Sicher, zwischen Hesse und Mojes liegen fast 100 Jahre, und trotzdem hat sich in puncto Inklusion nicht wirklich etwas getan, und Frau Streisand fügt dazu noch zwei weitere Beispiele der „falschen Barmherzigkeit“ und vorauseilender Betroffenheit an. All das überhaupt nicht wehleidig und dazu beinahe selbstironisch. Albert Reinhardt, Stralsund

Sichtbarkeit

„Gegen die Wand,

wochentaz vom 30. 3. – 5. 4. 2024

Besonders wenn es um die Themen Sexualität und Erotik geht, scheinen diese für viele Menschen mit dem Begriff Behinderung nicht vereinbar zu sein. Feststellungen meines Umfelds wie: „Du bist so hübsch; schade, dass du behindert bist“, begleiten mich seit der Pubertät. Individuelle Lebensentwürfe wie meine Partnerwahl, mein nicht vorhandener Kinderwunsch, meine berufliche Karriere werden häufig gesellschaftlich noch immer mit meiner Behinderung begründet und nicht als meine eigenen Wünsche anerkannt („Sie kann mit ihrer Behinderung bestimmt keine Kinder bekommen“).

Ich wünsche mir, dass behinderte ­Personen sichtbarer werden als individuelle Persönlichkeiten mit gewählten Lebensentwürfen und nicht als Projektionsfläche der nichtbehinderten Gesellschaft. Daher finde ich Artikel wie diesen von Frau Streisand wichtig und wohltuend. Noch mal vielen Dank!

Yvonne Kossmann, Kruft

Wirksamkeit

„Die heiligen Kügelchen der Grünen“,

wochentaz vom 6. – 12. 4. 24

Die zahlreichen guten Studien zur Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung werden oft leider nicht beachtet. Wegweisend war zum Beispiel schon 1986 eine randomisierte Doppelblindstudie an 144 Heuschnupfenpatienten, die in der international führenden medizinischen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde. Es gibt Metaanalysen, die die Ergebnisse von vielen Einzelstudien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit homöopathischer und anthroposophischer Behandlungen zusammenfassen. Auch bei zahlreichen sogenannten schulmedizinischen Verfahren ist der Weg ihrer Wirksamkeit unbekannt, dennoch werden sie – zum Glück und völlig berechtigt – ständig eingesetzt.

Karl-Reinhard Kummer, Berlin

Nebenwirkungen

„Die heiligen Kügelchen der Grünen“,

wochentaz vom 6. – 12. 4. 24

Was sind schon 22 Millionen Euro für Kügelchen? Fast nichts. Andererseits entspricht diese Summe, im Bundeshaushalt 2024 verdünnt, einer D4-Potenzierung, und damit müsste jedem Grünen, der Homöopathie-addicted ist, klar sein, dass es sich um einen Posten mit äußerst großer Wirksamkeit handelt! Deshalb ist es ziemlich originell, dass die Grünen jetzt versuchen, die Debatte allein auf „Ach komm, ist doch nur ganz wenig Geld!“ zu verkürzen. Denn die Nebenwirkungen sind erheblich und werden reichlich Schaden für die Partei und weit darüber hinaus anrichten. Markus Holt, Haltern

Heilwirkung

„Die heiligen Kügelchen der Grünen“,

wochentaz vom 6. – 12. 4. 23

Seit ich weiß, dass eine Vielzahl von Körperfunktionen vom Hypothalamus aus mit Stoffen in unglaublicher Verdünnung über den Blutkreislauf gesteuert werden, kann ich nicht völlig ausschließen, dass Homöopathen über Erfahrungswerte verfügen, welche Stoffe – und wären sie auch noch so giftig – in feinster Verdünnung Heilwirkungen haben können.

Vor gut 60 Jahren konnte ich eine wunderbare Wirkung eines mir von einem jungen Hausarzt verschriebenen Medikaments gegen eine schon viele Jahre von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt vergeblich teuer behandelte chronische Nebenhöhlenentzündung feststellen. Bei einer zufälligen Begegnung erzählte ich dem Facharzt von der Heilung, der sich entsetzt zeigte, weil das so erfolgreiche Mittel homöopatisch sei und hochgiftiges Quecksilber und andere Giftstoffe enthalte. Weil ich damals keinerlei Wissen über Homöopathie und die extrem niedrige Dosierung der Inhaltsstoffe hatte, glaubte ich ihm und schlug mich dann noch lange mit Nebenhöhlenentzündungen herum.

Alfred Mayer, München

Balkonien

„Klimafreundlich kiffen“,

wochentaz vom 6. – 12. 4. 24

Ist das hier „die wahrheit“? Ich fürchte, nicht. Zahlen, die nie interessieren werden, die man auch nie bekommen wird. Frage und Antwort sind völlig sinnlos. Wenn nur zehn Menschen auf Balkonien kiffen, statt in Thailand zu chillen, dann dürfte schon was gewonnen sein, oder?

Benedikt Bräutigam auf taz.de

@Benedikt Bräutigam Grundsätzlich richtig. Ich will nicht alles schlechtreden, aber in manchen Wohngegenden erträgt man Balkonien leider nur bekifft.

Erfahrungssammler auf taz.de

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