specht der woche: Beerdigungen sind immer traurig
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe Berlin. Wenn er möchte, zeichnet er uns den „Specht der Woche“
Heute geht es um Trauer. Wenn Menschen sterben. Auf dem Bild, das ich gemalt habe, sind ein Leichenwagen und ein Sarg. Es geht um die Leute, die den Wagen fahren, die jeden Tag mit dem Tod zu tun haben: Bestatter und Sargträger. Für die muss das schwer sein, damit umzugehen. Das ist, glaube ich, kein so toller Job.
Es ist wichtig, sich mit dem Tod auch mal so zu beschäftigen. Manchmal sterben Leute zu früh, sind zu jung. Wie zum Beispiel der Hertha-Präsident.
Ich hab es miterlebt, als meine Oma in den Sarg kam oder meine Schwester. Wenn die Leute rausgetragen werden aus der Wohnung. Als meine Oma gestorben ist, haben mich ein paar Leute begleitet, darüber war ich wirklich sehr froh. Beerdigungen sind einfach immer traurig. Kürzlich ist ein Mensch gestorben, dem ich nahestand. Man hat mich gefragt, ob ich ihn noch mal sehen will, im Sarg, das konnte ich nicht.
Schlimm ist auch, wenn es dann noch Ärger in den Familien um das Erbe gibt. Manchmal geh ich sonntags in die Kirche und mache ein Kerze an für Familienmitglieder oder Kolleg*innen, die gestorben sind. Die fehlen mir alle sehr. Protokoll: Ambros Waibel
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