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Wenn man es beim Obst haargenau wissen will

Warst du in Istanbul?“, höre ich den Verkäufer auf dem Rixdorfer Samstagsmarkt einen Kunden neben mir fragen. „Tat es weh?“

Ich stutze, drehe mich leicht Richtung Kunde. Er ist etwa Mitte 30, ein sportlicher Typ. Seine Kopfhaut ist gerötet, darauf zu sehen sind viele, viele kleine schwarze Punkte. Sie enden an einer sanft geschwungenen, symmetrischen Linie an seiner Stirn. Die perfekte Linie verrät: Er hat vor Kurzem eine Haartransplantation über sich ergehen lassen. Um sein schütteres Haar zu verdichten oder eine beginnende Glatze zu stoppen. Mir war beim Istanbulbesuch letztens schon am Flughafen die Reklame für solche OPs aufgefallen. Rund um den zentralen Taksimplatz hatte ich dort viele ähnliche rötlich-gesprenkelten Köpfe gesehen.

Berlin-­Neukölln,

164.800 Ein­wohner*innen.

Angebote zur Haarentfernung finden sich in dem Stadtteil zuhauf, bei Haartransplantationen weist alles auf Istanbul, wo eine Behandlung in den rund 500 Kliniken dort mit 2.000 bis 3.000 Euro nur die Hälfte oder weniger kostet als in Deutschland.

Während ich Orangen in meine Tüte fülle, fragt der Verkäufer den Kunden weiter aus. Wie lange es gedauert habe, wie viel er bezahlt habe. Ob er zufrieden sei mit dem Ergebnis. Welche Methode er empfehlen könnte. Mich wundert, dass er so beharrlich nachhakt. Aus den Augenwinkeln hatte ich volles, dunkles Haar abgespeichert. Ich reiche ihm meine Tüte zum Abwiegen. „2 Euro 30“, sagt er. Und lächelt dabei freundlich unter seinem schwarzen Käppi hervor. Uta Schleiermacher

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