piwik no script img

Archiv-Artikel

Radkultur unter Beobachtung

MOBILITÄT Die Zahl der Radfahrer in Berlin steigt stetig. Immer wieder kommt es zu Unfällen – und zu Klagen über das Verhalten sogenannter Kampfradler. Zu Recht?

Erneut wurde eine Berliner Fahrradfahrerin bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt: Die 18-Jährige wollte die Frankfurter Allee in Friedrichshain überqueren, hieß es am Freitag vonseiten der Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen achtete sie dabei nicht auf den fließenden Verkehr – eine Mercedes-Fahrerin konnte nicht mehr rechtzeitig anhalten und prallte mit der Radlerin zusammen.

Wenn das Wetter schön ist und die Benzinpreise hoch sind, schwingen sich viele Berliner wieder in den Sattel. Rund 13 Prozent aller Wege in der Stadt werden derzeit auf dem Rad bewältigt – Tendenz steigend. Da bleiben Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern nicht aus.

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei knapp 7.400 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung in Berlin, ein Anstieg um mehr als 19 Prozent gegenüber 2010. Die Zahl der getöteten Radler stieg von 6 auf 11. Bemerkenswert findet die Polizei, dass bei knapp 50 Prozent der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung die Radler Haupt- oder Mitverursacher waren. Autofahrer waren dies zu gut 41 Prozent.

Braucht Berlin eine neue Fahrradkultur? Oder strengere Kontrollen? Zuletzt schaffte es Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit seiner Klage über „Kampfradler“, die trotz Anwesenheit der Polizei jede Verkehrsregel missachten, in die Schlagzeilen. Zu Recht? TAZ