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Archiv-Artikel

Breivik beharrt auf Zurechnungsfähigkeit

NORWEGEN Der rechtsextreme Attentäter sagt dazu aus, wie er sich auf seine Mordtaten geistig vorbereitete

OSLO afp | Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat am Freitag darüber ausgesagt, wie er sich auf die Anschläge in Oslo und Utøya geistig vorbereitete. Er habe sich zu der „Selbstmordaktion“ vom vergangenen Juli entschlossen, nachdem er alle „friedlichen Mittel“ zur Umsetzung seiner Ziele ausgeschöpft gehabt habe, sagte Breivik dem Gericht in Oslo. Er bezeichnete sich selbst als sonst „sympathischen“ Menschen und er sei kein Fall für die Psychiatrie.

Breivik warf den Medien erneut vor, ihn zu den Anschlägen gezwungen zu haben, da sie ihm durch die systematische Zensur seiner nationalistischen Ideologie keine andere Ausdrucksmöglichkeit gelassen hätten. Das Jugendlager der Arbeiterpartei auf Utøya, in dem er am 22. Juli 2011 69 Menschen erschoss, bezeichnete er als „Indoktrinierungslager“. Der 33-Jährige sieht sich als Verteidiger der „ethnischen Norweger“. „Ich bin normalerweise ein sehr sympathischer Mensch“, versicherte Breivik am fünften Prozesstag. In Vorbereitung auf die Anschläge habe er seit 2006 seine sozialen Kontakte abgebrochen und durch Meditation seine Emotionen zu kontrollieren geübt. Er habe seine Opfer „entmenschlicht“, da er sonst die Angriffe nicht hätte verüben können. Er habe jahrelang an seiner Psyche arbeiten müssen, um die „grausamen, barbarischen Taten“ begehen zu können.

Breivik betonte auf die Frage eines Opferanwalts zu seinem Verständnis von Empathie, er sei kein Fall für die Psychiatrie. „Ich bin strafrechtlich gesehen gesund“, sagte er. Es sei zwischen „politischem Extremismus und Wahnsinn im klinischen Sinne des Wortes“ zu unterscheiden. Er fürchtet, dass seine Anschläge als Taten eines Irren abgetan werden. Sein Geisteszustand ist unter Experten umstritten. Sein Anwalt hatte Überlebende und Hinterbliebene vorgewarnt, dass der Freitag „der härteste Tag“ des Prozesses werden dürfte.